Fondssparplan - Mit ETFs fürs Alter vorsorgen

17.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Die Niedrigzinsen belasten die Renditen, was einen Kapitalaufbau fürs Alter immer schwieriger macht. Ein Mix aus ETFs kann helfen.

Gut drei Viertel aller Spargelder stecken deutsche Anleger in Versicherungen sowie in verzinste Bankeinlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder zum Beispiel das Sparbuch. Klassische Lebens- und Rentenversicherungen sichern seit diesem Jahr aber nur noch eine Zinsgarantie von 0,9 Prozent zu, Sparbücher schaffen nicht mal das. Da die Inflation inzwischen höher liegt als die Verzinsung vieler Geldanlagen, gerät der Kapitalaufbau ins Stocken. Nicht selten entwertet sich sogar das angesparte Vermögen.

Finanzexperten raten dringend dazu, das Sparverhalten umzustellen. Ein Teil des Geldes sollte in den Kapitalmarkt fließen, um von den höheren Renditen an der Börse zu profitieren. Da Einzelaktien und Derivate sehr riskant sind, liegt der Fokus auf Fonds, und hier vor allem auf Indexfonds, sogannte ETFs. "Das Sparen mit ETF-Sparplänen (Exchange Traded Funds) bietet für die Altersvorsorge weitaus bessere Chancen, als sein Geld dauerhaft in Versicherungen anzulegen", sagt Andreas Schyra, Chef des Essener Instituts für professionelles Asset Management (IPAM).

Breite Risikostreuung ist der Schlüssel

Sparer investieren mit einem ETF in einen ganzen Börsenindex. Das kann ein Aktienindex wie der Dax sein, aber auch ein Rentenindex wie der deutsche Rex. Ein Börsenindex enthält die wichtigsten Marktführer aus diesem Segment. Indexfonds sind somit breit diversifiziert und mit widerstandsfähigen Papieren bestückt. Über den MSCI Word Indexkann man zum Beispiel in die nach Marktkapitalisierung größten Aktiengesellschaften der Welt investieren.

Dadurch ist man automatisch an Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Coca Cola beteiligt. Das lohnt sich. Die Fünfjahresperformance des Amundi MSCI World UCITS ETFbeträgt zum Beispiel rund 76 Prozent. Über den deutschen Leitindex Dax kann man in Flaggschiffe wie Siemens, Bayer und BASF investieren. Ein entsprechender ETF wie zum Beispiel der Deka Dax UCITS ETF brachte binnen fünf Jahren einen Gewinn von rund 73 Prozent.

Mit Diversifizierung das Risiko mindern
"Um Anlagerisiken zu senken, ist die Streuung über unterschiedliche Regionen und Branchen sinnvoll", rät Schyra. Das Risiko einer globalen Rezession und weltweit fallender Aktienkurse sei deutlich geringer, als eine wirtschaftliche Krise in einem Land oder einer Branche. Anleger sollten daher nicht allein in den Dax investieren oder in einen speziellen Branchenindex. Möglich ist zum Beispiel ein Mix aus einem global anlegenden ETF, einem Schwellenländer-ETF und einem Nachhaltigkeits-ETF.

Sparplanraten und Kaufkosten
ETF-Sparpläne gibt es bei vielen Banken ab 50 Euro pro Monat, Consorsbank und Comdirect ermöglichen Sparpläne bereits ab 25 Euro ohne Ausgabeaufschlag. Die Transaktionskosten werden häufig prozentual abgerechnet. So erheben Consorsbank und Comdirect je 1,50 Prozent vom Ordervolumen, die ING-Diba berechnet 1,75 Prozent.
Commerzbank und Volkswagen Bank verfolgen ein anderes Preismodell. Hier fallen 2,50 Grundgebühr plus 0,25 Prozent vom Kaufwert an. Sehr preiswert ist die DKB, die generell nur 1,50 Euro pro Sparplan-Order kassiert. Das macht aufs Jahr gesehen gerade mal 18 Euro Kaufgebühr.

Kapitalaufbau für die Altersvorsorge geht nicht von heute auf morgen. "Anleger sollten mindestens mit einer Anspardauer von acht Jahren rechnen", fordert Schyra. Wichtig dabei sei, in Zeiten fallender Kurse nicht in Panik zu verfallen, sondern weiter anzusparen und sein Geld für sich arbeiten zu lassen. Gerade zwischenzeitliche Kursrückschläge würden sich im späteren Verlauf bezahlt machen. Denn bei steigenden Kursen puschen die günstig erworbenen Fondsanteile die Rendite.

ETFs sind flexibel
ETF-Sparpläne weisen im Gegensatz zu Versicherungspolicen oder langlaufenden Festgeldern sehr große Flexibilität auf. "Spargelder können börsentäglich entnommen oder zusätzlich angelegt werden", betont der Anlageexperte. Zwar könne man auch mittels Versicherungen in ETFs investieren, doch seien diese nicht flexibel. Entnahmen aus Versicherungsverträgen sind häufig unmöglich oder zumindest für die Versicherten mit Kostennachteilen verbunden.

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