Fonds für Nahrungs- und Genussmittel - Auch in Krisenzeiten erfolgreich

13.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:03 Uhr

Börsengewitter und Schuldenkrise setzen Aktienfonds derzeit gehörig unter Druck. Eine Ausnahme bilden Agrar- und Nahrungsmittelfonds – sie bringen auch in Krisenzeiten Gewinne.

Vor kurzem wurde auf der Erde der siebenmilliardste Mensch begrüßt – und das Bevölkerungswachstum hält an. Die Vereinten Nationen schätzen, dass bis 2025 rund acht Milliarden Menschen den Globus bevölkern werden. Zwanzig Jahre später sollen es bereits neun Milliarden sein. Vor Jahrzehnten glaubte kaum jemand, dass die Erde eine solche Menschenmenge ernähren könnte. Obwohl es nach wie vor Hungerkrisen gibt, ist die Ernährungssituation heute in weiten Teilen der Erde besser als je zuvor.

Um die Situation weiter zu verbessern, treiben fast alle Länder die Industriealisierung ihrer Landwirtschaft weiter voran. Nur durch höhere Effizienz der Landwirtschaft werde es in Zukunft möglich sein, die wachsende Weltbevölkerung ausreichend zu ernähren – so das Credo der verantwortlichen Politiker. Anleger können von dieser Entwicklung profitieren, in dem sie auf Aktien oder Aktienfonds aus dem Agrarsektor setzen, sagt Johannes Friedemann vom Onlinebroker Comdirect. So biete etwa der US-Landmaschinenkonzern John Deere (WKN 850866) eine breite Palette an Produkten bis hin zu Bau- und Forstmaschinen. Bei einem Gewinnwachstum von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr laufen die Geschäfte rund, betont Friedemann. 132 Prozent Kursplus in den vergangenen drei Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Eine andere aussichtsreiche Aktie ist der Schweizer Pflanzenschutzmittelhersteller Syngeta (WKN 580854). In diesem Jahr wird der Cash-Flow voraussichtlich eine Milliarde Euro erreichen – nach einem Rekord von 790 Euro im vergangenen Jahr! Das Dreijahresplus beträgt knapp 70 Prozent.

Defensive Aktien als Krisenschutz

Wie in vielen Sektoren hat auch bei der Nahrungsmittelproduktion die Globalisierung voll durchgeschlagen. Weltweit operierende Konzerne wie Nestlé (WKN A0Q4DC) oder Danone (WKN 851194) sind inzwischen in fast allen Ländern der Erde präsent und gefragt. Friedemann ist sich sicher: Solche Blue-Chip-Aktien dürften vom weiteren Bevölkerungswachstum und einer wachsenden Mittelschicht profitieren. Grundsätzlich gehören diese Aktien in die Kategorie defensive Werte. Das heißt, sie sind weniger schwankungsanfällig und verlieren in der Krise geringer als der Markt. Im Gegenzug sind die Kursanstiege in Boomphasen häufig gebremst. Diese Eigenschaften haben Nestlé wie auch Danone während der Finanzkrise 2008/09 ebenso unter Beweis gestellt wie bei der deutlichen Korrektur in diesem Jahr. Trotz der beiden Börsengewitter liegt zum Beispiel die Nestlé-Aktie auf Fünfjahressicht mit knapp 60 Prozent im Plus.

Erfolgreich mit Nahrungsmittel-Fonds

In die Sektoren Nahrungs- und Genussmittel sowie Agrartechnik können Anleger auch via Fonds investieren. Breit aufgestellte Investmentfonds mindern Anlagerisiken, zugleich zeigt die Anlageklasse eine große Nachhaltigkeit und eine erstaunliche Konstanz in Sachen Wertentwicklung. Die jüngsten Börsenstürme haben viele Fonds deutlich besser überstanden als Portfolios aus anderen Branchen und Sektoren. Ein Blick in die Biallo-Topfonds-Tabelle Konsum/Nahrungsmittel zeigt, dass auf Dreijahressicht alle 20 gelisteten Fonds zweistellige Renditen aufweisen. Spitzenreiter ist der ING (L) Invest Prestige & Luxe X, gefolgt vom CS EF (Lux) Global Prestige, die beide über 32 Prozent Kursplus pro Jahr aufweisen. Der Investitionsschwerpunkt beider Fonds liegt im Bereich Luxusgüter und hochwertiger Konsumerzeugnisse. Auf Fünfjahressicht überzeugen der Indexfonds Lyxor ETF STOXX Europe 600 Food & Beverage sowie der KBC Food & Personal Products mit jährlichen Kursgewinnen von über sechs Prozent. Zum Vergleich: Bei deutschen Aktienfonds liegen nur zwei auf Fünfjahressicht im Plus, der Rest weist negative Renditen aus.

Das gleiche Bild kurzfristig: Während auf Sicht von zwölf Monaten deutsche Fonds komplett und asiatische Fonds überwiegend im Minus liegen, überzeugen Nahrungs- und Genussmittelfonds durchweg mit Kursgewinnen, in Dollar notierenden Fonds liegen aufgrund von Währungsgewinnen mehrheitlich sogar zweistellig im Plus. Von den in Euro notierenden Fonds schneiden vor allem Indexfonds gut ab, beispielsweise der Stoxx Europe 600 Opt. Food & Beverage (+ 9,5 Prozent), der Comstage ETF Stoxx Europe 600 Food & Beverage (8,3 Prozent) oder der Oppenheim (OP) Food (+ 7,7 Prozent). Letzt genannter Fonds ist bereits seit 16 Jahren am Markt und erzielte bislang eine Durchschnittsrendite von 7,8 Prozent p.a.