ETFs - Die zehn häufigsten Fragen

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Keine Ahnung von der Börse - aber erfolgreich mit Aktien sparen? Kein Problem! ETFs sind ideal für Einsteiger und Fortgeschrittene.

1. Was versteht man unter ETFs?
Ein ETF, kurz Exchange Traded Fund, ist ein börsengehandelter Indexfonds. Sein Ziel ist es, einen festgelegten Aktienindex, etwa den Dax oder den US-amerikanischen Dow Jones, so exakt wie möglich nachzubilden, damit der Fonds die gleiche Wertentwicklung wie der Index erzielt. Da die Zusammensetzung des ETF durch den Referenzindex vorgegeben ist, benötigt man keinen Fondsmanager, der den Fonds überwacht. Diese Arbeit übernehmen Computer, man spricht deshalb von passiv gemanagten Fonds.

2. Bieten ETFs Kostenvorteile?
Ja, ETFs sind aufgrund ihrer passiven Anlagestruktur preiswerter als aktiv gemanagte Aktienfonds. Der Kostenvorteil kann bis zu zwei Prozent pro Jahr betragen. Das bedeutet: Um die gleiche Nettowertentwicklung wie ein vergleichbarer ETF zu erreichen, muss ein aktiv gemanagter Aktienfonds mindestens so gut wie der Index laufen plus die anfallenden Fondskosten.

3. Wo kaufe ich ETFs?
Am Bankschalter werden nur selten ETFs angeboten, da die Kreditinstitute fast nichts daran verdienen. Um ETFs zu kaufen, empfehlen sich Direktbanken. Sie bieten eine große Auswahl, häufig mehrere Tausend Stück. Wählen Sie in der Ordermaske die Kategorie ETF aus, dann erfolgt der Kauf automatisch über die Börse.

4. Wie lange muss ich einen ETF halten?
Im Gegensatz zu einem Banksparplan oder einer Rentenversicherung gehen Verbraucher beim Kauf eines Indexfonds keine vertragliche Laufzeit ein. Sie können ETF-Anteile jederzeit verkaufen bzw. einen Sparplan aussetzen, beenden oder die Ratenhöhe verändern. Die Länge der Laufzeit orientiert sich an ihrem Sparziel. Vorsorgesparer haben naturgemäß einen langen Sparhorizont, potentielle Immobilienkäufer, die Eigenkapital aufbauen wollen, eher einen kürzeren.

5. Für welchen Anlegertyp eignen sich ETFs?

ETFs eignen sich für fast alle Anleger. Für offensive Anleger stehen zahllose Aktien-ETFs bereit, zum Beispiel der iShares DivDax; Risikoscheue, defensive Anleger finden eine Fülle von Renten-ETFs, zum Beispiel den Lyxor ETF Euro Corporate Bond. Positiv: Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds laufen ETFs niemals schlechter als ihr jeweiliger Vergleichsindex, allerdings auch nicht besser. Wer punktgenau auf einen bestimmten Termin hin eine festgelegte Summe ansparen möchte, für denjenigen sind die Indexfonds aufgrund schwankender Kurse jedoch ungeeignet. In diesem Fall empfehlen sich Festgeld oder Sparbriefe.

6. Welche Risiken beinhalten ETFs?

ETFs beinhalten typische Börsenrisiken, etwa das Kursrisiko oder das Zinsänderungsrisiko. Wer zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein- und aussteigt, kann Wertverluste erleiden. Positiv: ETFs gehören zum Sondervermögen einer Fondsgesellschaft. Das heißt bei einer Pleite der Fondsgesellschaft sind die Fondsanteile davon nicht betroffen, sie gehören weiterhin dem Anleger.

7. Welche Indizes eigenen sich besonders für Sparpläne?

Langfristsparer sollten vorrangig auf breit gefächerte Aktienindizes setzen, zum Beispiel den MSCI World Index oder den Stoxx 600 Europe. Gut diversifizierte Aktienindizes sind weniger schwankungsanfällig als marktenge Indizes oder Branchenindizes.

8. Kann man vermögenswirksame Leistungen mit ETFs ansparen?

Ja, einige Banken haben dafür ETFs im Programm, etwa die Commerzbank oder Comdirect. Die Fondsauswahl ist aber sehr begrenzt.

9. Besser ausschüttender oder thesaurierender ETF?

Auch ETFs profitieren von Aktiendividenden. Verbleiben die Aktien-Ausschüttungen im Fondsguthaben, puschen sie dank Zinseszinseffekt den Kurs. Thesaurierende, also wiederanlegende Fonds, empfehlen sich, wenn Anleger Vermögensaufbau betreiben wollen. Beispiele hierfür sind der iShares DivDax oder der db x-trackers Stoxx Global Select Dividend 100 ETF. Im Gegensatz dazu eigenen sich ausschüttende ETFs, wenn Anleger auf regelmäßige Kapitalerträge angewiesen sind.

10. Was ist ein synthetischer ETF?

Im Gegensatz zu einem physischen ETF, der seinen Referenzindex mit echten Aktien oder Anleihen nachbildet, funktioniert ein synthetischer ETF über sogenannte Swaps (Tauschgeschäfte). Dazu trifft der Fonds mit einer Investmentbank eine Vereinbarung, die ihm genau die Wertentwicklung des gewünschten Index zusichert. Im Gegenzug erhält die Bank die Wertentwicklung eines beliebigen Aktienportfolios, welches der Fonds besitzt. Differenzen bei den Wertentwicklungen werden von Zeit zu Zeit ausgeglichen. Für die Fondsgesellschaft ist diese Konstruktion kostengünstiger. Das Problem: Geht der Swap-Partner (also die Bank) pleite, steht dem Swap-Geschäft kein physisches Wertpapier gegenüber, sondern eine wertlose Inhaberschuldverschreibung. Mit physischen ETFs sind Anleger daher eher auf der sicheren Seite.

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