Bundesbank-Bericht - Der Wohnungsmarkt ist angespannt

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Die Bundesbank warnt: Die Immobilienpreise sind in Großstädten stark gestiegen.

In den großen Städten sind Immobilienpreise bereits an die Schmerzgrenze gelangt, so die Einschätzung der Bundesbank. Die Notenbanker schätzen, dass die Preise 15 bis 30 Prozent über dem angemessenen Niveau liegen. Besonders von dieser Übertreibung betroffen seien Eigentumswohnungen. Dem Bericht zufolge stiegen die Preise in den Städten 2016 um acht Prozent. Die Mieten stiegen dagegen um 4,75 Prozent. Zwischen 2010 und 2015 gehen die Banker von einem jährlichen Anstieg von 6,75 Prozent aus. In den Metropolen ? Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart ? sei die Dynamik erneut "überdurchschnittlich hoch" gewesen.

Welche Standorte sind überteuert?
Die Experten des Branchenverbands ZIA kommen zu ebenfalls alarmierenden Zahlen. Sie sehen in Frankfurt und Hamburg eine Überhitzung von 40 Prozent. In Köln, Berlin und Stuttgart seien die Preise um 50 Prozent zu hoch. München liegt einsam an der Spitze: Die Preisübertreibung beträgt in der Isar-Metropole 75 Prozent, so die ZIA-Ergebnisse.

Warum sind die Immobilienpreise so stark gestiegen?
Kritiker der lockeren Geldpolitik werden sich damit bestätigt sehen. Denn die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesteuerte Niedrigzinspolitik befeuert Immobilien in zweierlei Hinsicht. Baufinanzierungen sind dadurch historisch günstig. Das heißt, immer mehr Haushalte konnten sich in den vergangenen Jahren Wohneigentum leisten. Eine weitere Folge des geringen Zinsniveaus: Für Kapitalanleger sind konservative Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld nicht mehr so attraktiv wie früher. Sie investieren dadurch bevorzugt in Betongold.

Wie geht es weiter mit den Baugeldzinsen?

Die Stimmen, die eine Abkehr von der bisherigen Zinspolitik fordern, werden lauter. Der Biallo-Index zeigt, dass die Zinsen für Baugeld in den vergangenen Monaten bereits etwas geklettert sind. Ob allerdings die EZB diese Entwicklung verstärken wird, in dem sie das Anleihenkaufprogramm spürbar reduziert, ist weiter unklar. "In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob sich die konjunkturelle Erholung, die Inflation und die Konsumbelebung als nachhaltig genug für einen deutlichen Zinsanstieg erweisen", sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender von Interhyp. Langfristig rechnen die Experten von Interhyp mit leicht steigenden Baugeldzinsen. Die Politik des neu angetretenen US-Präsidenten Trump könne in Verbindung mit den in Deutschland und Frankreich anstehenden Wahlen sowie den Diskussionen um Brexit und Freihandel für Nervosität an den Märkten sorgen.Baugeld-Vergleich: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die aktuellen Baugeldkonditionen überregionaler und regionaler Anbieter." class="more" domain="www.donaukurier.de"%>