Börse - Aktienblase, na und?

18.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Fondsmanager sehen Aktien mittlerweile als überteuert an, dennoch geben sie weiter Vollgas. So schützen sich Anleger vor einem möglichen Crash.

"Sei gierig, wenn andere ängstlich sind und sei ängstlich, wenn andere gierig sind". Das sagt kein geringerer als Investment-Guru Warren Buffet. Die zweite Aussage könnte möglicherweise aktuell ein guter Ratgeber sein. Denn eine Studie der Investmentbank Merril Lynch führt eine "gefährliche Champagnerlaune" zutage, wie das Handelsblatt titelt. Die Tochtergesellschaft der Bank of America führt monatlich eine Umfrage unter Großinvestoren durch. Darin machen 178 Fondsmanager, die zusammen mehr als eine halbe Billion Dollar schwer sind, Angaben zu ihrer Markteinschätzung.

Die Antworten wollen aber nicht so recht zum Handeln der Fondslenker passen. So halten netto fast die Hälfte der Profi-Investoren Aktien für überbewertet. Netto bedeutet, dass mehr Investoren dieser Meinung sind als solche, die es nicht sind. Noch nie hielten so viele Investoren Aktien für zu teuer. Ein Zeitpunkt zum Ausstieg? Nach Buffets Aussage wäre man nun vermutlich geneigt zu sagen: "Ja, nichts wie raus". Das Gegenteil ist der Fall. Unterm Strich sind 49 Prozent der befragten Investoren in Aktien übergewichtet. So stark wie derzeit war die Übergewichtung zuletzt im April 2015. Bei Hedgefonds rangiert die Aktienquote sogar einem Elf-Jahreshoch. Gleichzeitig erreicht die Cashquote den tiefsten Stand seit Oktober 2013.

Tipp: Niemand kann definitiv sagen, wie sich die Kurse von Einzelaktien, Fonds oder ETFs in Zukunft entwickeln werden. Sichern Sie daher Ihre Positionen mit einem Stopp-Loss-Limit ab. So sind Sie vor argen Kurseinbrüchen geschützt und bleiben für den Fall weiter steigender Märkte am Ball.

Anleger sind oft irrational
Auch hier bietet sich ein Zitat an: "Werde nie emotional wegen einer Aktie", sagte einst die Filmfigur Gordon Gekko im Kinohit "Wall Street" von 1988. Als Verhaltensökonom setzt sich der US-Forscher und Wirtschaftsnobelpreisträger Richard Thaler mit dem menschlichen Faktor in wirtschaftlichen Entscheidungen auseinander. Er konnte in seinen langjährigen Untersuchungen nachweisen, dass sich der Mensch ? wie in anderen Lebensbereichen ? auch bei wirtschaftlichen Fragen und der Geldanlage sehr stark von seinen Emotionen leiten lässt und weit weniger rational ist, als dies lange angenommen wurde. Daneben fehle vielen Menschen die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und Disziplin. "Thalers Forschungen verdeutlichen eindrucksvoll, warum den Anlegern so viele Fehler bei der Geldanlage unterlaufen", sagt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). Nach seiner Ansicht hätten viele nur die unmittelbaren Folgen im Blick, aber nicht die übergeordneten.

Ein weiteres Problem sei, dass Menschen ihre Finanzen zerstückeln. Das heißt, sie planen nicht einheitlich, sondern teilen Geldflüsse mental in verschiedene Konten ein. "Das Problem ist jedoch, dass sie diese verschiedenen Teile bzw. Konten auch unterschiedlich und getrennt voneinander behandeln, was zu wirtschaftlich irrationalen Entscheidungen führt", so Tilmes.

Tipp: Rationalität können Aktionäre dadurch schaffen, dass sie nicht ständig einzelne Aktien kaufen und bei der nächsten Gelegenheit nach einem vermeintlich totsichern Tipp wieder verkaufen. Vielmehr sollten Sie lieber auf solide Fonds, oder besser ETFs setzen. Wer einen rationalen Entscheider für sich agieren lassen möchte, kann auf sogenannte Robo-Advisor setzen. Das bedeutet nach einer selbst festgelegten Risikoneigung managt ein Computer für Sie Ihr Depot, das wiederum aus kostengünstigen ETFs besteht.

Geldanlage-Vergleich: Diese Zinsen gibt es derzeit bei Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen." class="more" domain="www.donaukurier.de"%>