Baukredit - Effektivzins? Was ist das?

12.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Der Effektivzins bei einer Baufinanzierung ist den meisten Bürgern kein Begriff, wie eine Umfrage zeigt. Eine teure Unkenntnis.

Kennen Sie den Effektivzins? Nein? Macht nichts, dann sind Sie in guter Gesellschaft. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktwächter-Teams Finanzen der Verbraucherzentrale Bremen. Selbst für Befragte, die schon einmal einen Raten- oder Baukredit aufgenommen haben, stellt der Begriff vor Herausforderungen. "Besonders erschreckend ist, dass jeder Vierte der Befragten, die den Begriff Effektivzins noch nie gehört haben, schon einmal ein Darlehen bei einer Bank oder Sparkasse aufgenommen hat", sagt Philipp Rehberg, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Bremen.

Gerade einmal jeder fünfte Verbraucher (21 Prozent) ist sich bewusst, dass der Effektivzins in der Regel höher ist als der Sollzins, Kreditnebenkosten beinhaltet und er dazu dient, die Gesamtkosten unterschiedlicher Darlehensangebote miteinander zu vergleichen.

Zins stieg um mehr als 55 Prozent
Ein Fall der Verbraucherzentrale Bremen zeigt, wie wichtig es sein kann, den Begriff "Effektivzins" zu kennen:

Eine Bank bot einem Verbraucher an, eine Immobilie mit einem tilgungsfreien Vorausdarlehen in Verbindung mit einem Bausparvertrag zu finanzieren. Der Sollzins für das Darlehen lag bei 2,15 Prozent. Klingt auf den ersten Blick nicht schlecht.

Vorsicht: Dazu fielen eine Reihe weiterer effektivzinsrelevanter Kosten an, unter anderem Abschlusskosten für den Bausparvertrag und Kosten für die Eintragung einer Grundschuld. Der Verbraucher hätte zusätzlich 7.613 Euro zahlen müssen "Diese Mehrkosten führen dazu, dass der effektive Darlehenszins deutlich höher ist", so Rehberg. Der Effektivzins lag damit nach Angaben der Verbraucherschützer aus Bremen bei 3,34 Prozent. Dadurch stieg der zunächst angepriesene Zins um mehr als 55 Prozent.

Tipp: Gerade bei größeren Kreditsummen, die typischerweise bei Baufinanzierungen anfallen, ist es enorm wichtig, sich nicht vom günstigen Sollzins leiten zu lassen. Unterm Strich zählt immer, was Sie wirklich zahlen müssen. Erkundigen Sie sich daher immer nach dem Effektivzins.

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