Baufinanzierung im Mai - Der versteckte Zins

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Bauvorhaben können sich verzögern. In diesen Fällen berechnen Banken eine Gebühr, sogenannte Bereitstellungszinsen. Das müssen Sie dazu wissen:

Baugeld bleibt billig. Nach dem Anstieg Ende vergangenen Jahres haben sich die Zinsen eingependelt. Der Biallo-Index für Baugeld mit einer Laufzeit von 15 Jahren bewegt sich seit fünf Monaten um die 1,8-Prozent-Marke. Aktuell beträgt er 1,82 Prozent. Im Oktober 2016 rutschte er auf 1,5 Prozent ab.

Aktuell bietet eine Reihe Baufinanzierer Darlehen mit Zinsen deutlich unter 1,8 Prozent, wie der Biallo-Vergleich zeigt. Bei einer Beleihung in Höhe von 60 Prozent gibt es Baugeld sogar für weniger als 1,5 Prozent. Selbst bei einer Beleihung von 80 Prozent liegen die Zinsen bei einigen Geldhäusern wie etwa der PSD Bank Hessen-Thüringen, der Sparkassen-Tochter 1822 direkt oder der Allianz Kredit unter dem Indexwert.

Noch niedrigere Zinsen stellen Kreditvermittler in Aussicht. Der Vermittler Planethyp etwa weist für Darlehen über 200.000 Euro einen effektiven Zins unter 1,4 Prozent aus. Vergleichbare Zinssätze listen die Wettbewerber Enderlein und DTW.

Achtung Bereitstellungszinsen

So niedrig die Zinsen sind - wenn Bauherren das Darlehen nicht auf einen Schlag ganz abrufen, langen viele Banken richtig zu. Für den Kreditanteil, der noch nicht ausgezahlt ist, berechnen sie Bereitstellungszinsen - als Gegenleistung für das Vorhalten des Geldes. Und das wirkt sich in der Praxis immer mehr aus. Denn die Auftragsbücher von Handwerkern sind proppenvoll, viele Bauvorhaben verzögern sich, weil Betriebe mit der Arbeit kaum hinterherkommen. Verspätungen erhöhen die Zinslast.

Die Bereitstellungszinsen sind in den effektiven Zinssatz einer Finanzierung nicht eingerechnet. Sie sind höher als die Darlehenszinsen. Zahlreiche Banken verlangen aktuell für den Service drei Prozent umgerechnet auf das Jahr - 0,25 Prozent pro Monat. Übliche Verzögerungen beim Hausbau schlagen schnell mit einigen Tausend Euro zu Buche.

Unterschiedlich ist die Zahl der Karenzmonate, die Banken Kreditnehmern einräumen. Manche Geldhäuser erheben Bereitstellungszinsen ab dem dritten oder vierten Monat nach dem ursprünglich vereinbarten Auszahlungstermin, andere fordern erst nach neun Monaten oder einem Jahr Zinsen. Die Hypovereinsbank hält Kapital je nach Vereinbarung bis zu 24 Monaten zinsfrei vor.

Eine Bank, die den Bereitstellungszinssatz an das allgemein niedrige Zinsniveau angepasst hat, ist die ING-Diba. Sie berechnet monatlich 0,15 Prozent - nach einem Karenzzeitraum von sieben Monaten.

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