Aachener Bausparkasse - Bausparkasse will Altkunden loswerden

20.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Die Aachener Bausparkasse kündigt teuren Altkunden. Die Verbraucherzentrale halt die Kündigung für nicht tragfähig.

Das Vorgehen ist nicht neu: Kunden haben in den 1980er oder 1990er Jahre Bausparverträge mit aus heutiger Sicht paradiesischen Guthabenzinsen abgeschlossen. Drei oder vier Prozent waren damals keine Seltenheit. "In letzter Zeit beobachten wir bei mehreren Bausparkassen das Bestreben, aus alten Verträgen herauszukommen", sagt Michael Herte, Experte für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Kunden werden zu teuren Altlasten. Daraus mach die Aachener Bausparkasse auch keinen Hehl, wie aus einem Anschreiben, das den Verbraucherschützern vorliegt, hervorgeht: "Seit Abschluss Ihres Bausparvertrages hat sich die Zinslandschaft völlig verändert und das Zinsniveau Ihres Bausparvertrags passt so gar nicht mehr in die Zeit", heißt es darin wörtlich.

Ist das Vorgehen rechtens?
Nach Ansicht von Michael Herte ist eine solche Kündigung nicht tragfähig: "Bei einem Vertrag mit Festzinsvereinbarung liegt das Risiko einer Veränderung am Kapitalmarkt beim Anbieter. Dies untermauert auch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs."

So verhalten sich Betroffene
Kunden sollten sich nicht voreilig zu einer Zustimmung bewegen lassen. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale können Betroffene innerhalb von 14 Tagen schriftlich widersprechen. Die Aussicht auf Erfolg ist von Fall zu Fall verschieden. Ein Unterschied ist etwa, ob ein Bausparer zuteilungsreif ist oder nicht. "Solange der Zweck des Bausparens noch erfüllt ist, ist eine Kündigung nicht zulässig. Der Bausparzweck ist erst dann nicht mehr erfüllt, wenn die Bausparsumme erreicht ist", sagt Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und verweist damit auf Auffassung des Oberlandesgerichts Stuttgart.

Tipp: Mit einem Bausparvertrag könnten Sie sich das heute niedrige Zinsniveau sichern. Er würde also Sinn machen, wenn Sie in Zukunft eine Immobilie kaufen möchten und gleichzeitig steigende Zinsen befürchten. Eine Alternative ist aber auch ein sogenanntes Forward-Darlehen. Mit dieser speziellen Form der Baufinanzierung können Sie sich gegen einen Aufschlag das aktuell günstige Zinsniveau für die nächsten Jahre sichern.

Baugeld-Vergleich: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die aktuellen Baugeldkonditionen überregionaler und regionaler Anbieter." class="more" domain="www.donaukurier.de"%>