"Die Stimmung ist so schlecht"

Mitarbeiter von Strauss Innovation sind niedergeschlagen

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr
Die Filiale von Strauss Innovation in der Ingolstädter Moritzstraße soll nach der Insolvenz der Handelskette schließen. −Foto: Rössle

Ingolstadt (tsk) Es ist der wohl schwärzeste Tag für die Mitarbeiter der Ingolstädter Filiale von Strauss Innovation in der Moritzstraße: Am Freitag erfuhren sie, dass das insolvente Unternehmen keinen Investor findet und dass bis spätestens Ende Februar die noch verbliebenen Filialen geschlossen werden.

"Die Stimmung ist so schlecht", sagte am Abend eine Mitarbeiterin. Zehn Beschäftigte arbeiten derzeit noch in der Filiale. Noch wüssten sie nicht, was die Entscheidung für jeden Einzelnen bedeutet und wann es genau zu Ende geht. "Es ist alles noch so frisch", sagte die Frau. "Wir kriegen noch ein Schreiben." Darin werde dann alles ausführlich erklärt.

Nicht nur die Unsicherheit um ihre berufliche Zukunft mache sie betroffen, sagte die Frau. "Es ist ein tolles Geschäft für Ingolstadt." Das gehe nun verloren, wie so viele andere zuvor. Die Gründe für den Niedergang von Strauss sind für sie leicht auszumachen: "Viele Leute kaufen nur noch im Internet. Und sie wollen nur noch billig, billig." Tatsächlich waren im Laden immer viele Kunden zu sehen, aber oft nutzten sie das Geschäft eher zum Ideensuchen als zum Einkauf.

Seit mehr als zehn Jahren gibt es den Laden in der Moritzstraße, wo die Ingolstädter vor allem nach Kleidung und Dekorationsartikel stöbern konnten. Doch schon längere Zeit herrschte Unsicherheit, wie es weitergehen soll: Ende Januar 2014 eröffnete Strauss ein Schutzschirmverfahren, um die drohende Insolvenz abzuwehren. Filialen wurden geschlossen, darunter Augsburg und Regensburg, Ingolstadt blieb geöffnet. Es folgten im vergangenen Jahr ein Insolvenzverfahren, die Übernahme durch die Deutsche Mittelstandsholding sowie die erneute Insolvenz in diesem Jahr. Auch in Ingolstadt hoffte man weiter - bis zu diesem Freitag.