Rohrbach
Hochmuth teilt aus

Rohrbachs Ortsvorsitzender der Freien Wähler kritisiert CSU im Landkreis und den Umgang im eigenen Gemeinderat

14.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr

Rohrbach (adr) Den Wahlkampf haben die Freien Wähler Rohrbach bei ihrer Jahreshauptversammlung eröffnet. Beim Ortsvorsitzenden Ralf Hochmuth war Stimmungsmache gegen die politischen Gegner angesagt, als er im Hinblick auf die Landtagswahl kräftig auf die CSU einhackte.

„Wer denkt heute noch an die milliardenschweren Torpedos, mit denen Erwin Huber vor einigen Jahren die Landesbank chirurgisch präzise versenkt hat“, fragte Hochmuth beispielsweise – und er blieb nicht bei diesem einen überregionalen Thema, sondern ließ auch noch weitere folgen. Nach der „Bruchlandung für die Herren Visionäre im Maximilianeum und am Marienplatz“ beim Bürgerentscheid zur dritten Startbahn des Münchner Flughafens beginne nun das von den Freien Wählern gestartete Volksbegehren gegen die Studiengebühren.

Auch auf der lokalen Ebene gab sich Hochmuth angriffslustig. „Im Landkreis haben wir wenigstens einen kreativen Landrat“, spöttelte er. „Erst werden die Jagdtrophäen, die sein Vorvorgänger im Landratsamt liegen ließ, umgestellt. Dann wird die Idee einer gemütlichen Kaffee-Ecke im Eingangsbereich geboren. Später kommt der Gedanke, das Amt neu zu streichen.“ Die Schönrednerei, wie gut es im Landkreis laufe, könne Hochmuth schon nicht mehr hören. „Wann kommt endlich der Gedanke, anstelle der Abteilungsleiter im Landratsamt endlich die Versprechen aus der Wahl umzusetzen“ Als „Wunder in Wolnzach“ bezeichnete Hochmuth „die plötzliche Genesung des ehemaligen CSU-Kreisvorsitzenden Karl Straub“, der nach der Landratswahl noch so erschöpft gewesen sei, dass er sein Amt abgeben musste – und ein halbes Jahr später so gut genesen sei, dass er nun für den Landtag kandidiere.

Was die Freien Wähler im abgelaufenen Jahr gelernt hätten, sei die Tatsache, dass in Rohrbach „Initiative, Innovation und der Versuch, möglichst alle Bürger in ein Boot zu bringen, an einer Wand aus Sturheit und verletzter Eitelkeit scheiterten“. Hochmuth zielte dabei auf das gescheiterte Konzept für eine Energiegenossenschaft ab. „Was dazu über Wochen im Gemeinderat folgte, war eine Politposse der besonderen Art“, sagte er.

Im Blick auf die Kommunalwahl versicherte Hochmuth, dass die Freien Wähler gut vorbereitet seien. Von einigen Mitgliedern geäußerte Sorgen, ausreichend viele Kandidaten zu finden, seien unbegründet: „Wir werden im Herbst eine Liste verabschieden, die sich gewaschen hat“, versicherte er. „Was wir brauchen, das haben wir: die richtigen Leute für eine ehrliche Kommunalpolitik“, schloss er seine Rede ohne Personalien zu nennen.

Der Zweite Bürgermeister Peter Otto warf in seinem Rückblick aus dem Gemeinderat die Schlaglichter auf die Straßenbauarbeiten und die Debatte um die Verlegung des Standesamtes nach Wolnzach. Wie diese abgelaufen sei, ärgere ihn noch heute – und die Harmonie im Gemeinderat sei unter anderem auch dadurch „gebrochen“.

Albert Gürtner nahm in Vertretung von Claudia Jung an der Versammlung teil. Er ermutigte die Rohrbacher, sich in der Landtags- und Bundestagswahl einzubringen. Es werde ein interessanter und harter Wahlkampf, was auch der Stimmkreisreform geschuldet sei. Gesunde Finanzen stellte Kassier Armin Kordelosch fest. Einer Entlastung des Vorstandes stand nichts im Wege und wurde einstimmig beschlossen.