Bad
Mit 27 in den Bundestag

Christian Hanika will als bayerischer Spitzenkandidat der Freien Wähler nach Berlin

02.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:49 Uhr

Drei, die sich verstehen: Werner Maier (von links), Christian Hanika und Harald Hillebrand wollen die Freien Wähler im Landkreis Kelheim künftig in München und Berlin vertreten. Hanika ist mit 27 Jahren Spitzenkandidat für den Bundestag, Maier und Hillebrand kandidieren für den Landtag - Foto: Janda

Bad Abbach (sja) Zünftig bayerisch sind die Freien Wähler aus dem Kreis Kelheim in Riedenburg in ihren Wahlkampf gestartet. Bei einem Frühschoppen stellten sich die drei Kandidaten für Bundes- und Landtag vor und sparten dabei nicht mit Kritik an den schwarz-gelben Regierungen in München und Berlin.

Der Ärger war groß. Immer wieder saß Christian Hanika in seiner Jugend vor dem Fernseher, sah sich die 20-Uhr-Nachrichten an – und wunderte sich über Deutschlands Politiker und deren Arbeit. „Bei denen kommt der Bürger zu kurz“, sagt er, „ich fühle mich von unseren Abgeordneten in Berlin nicht ernsthaft vertreten.“ Im Jugendlichen von damals reifte ein Plan, den der Erwachsene heute umsetzen will. Bei der Bundestagswahl am 22. September geht Hanika als bayerischer Spitzenkandidat der Freien Wähler und zugleich als Direktkandidat für den Stimmkreis Landshut/Kelheim ins Rennen. Und das in einem Alter, in dem viele Bundesbürger kaum Interesse für Politik aufbringen – mit 27.

Seine Jugend sieht der Bad Abbacher jedoch keineswegs als Hindernis. „Ich bin einer, der macht und tut“, rührt er kräftig die Werbetrommel für sich. Eine Aussage, die Hanika beim Auftritt in Riedenburg bestätigt. Trachtenweste und hochgekrempelte Hemdsärmel symbolisieren Traditionalität und Heimatverbundenheit, zeugen aber zugleich von einer gewissen Lässigkeit. Hanika spricht schnell, schneidet innerhalb weniger Minuten zahlreiche Themen an. Die Einrichtung eines eigenen Energieministeriums („Wir müssen die einzelnen Referate für die Energiewende bündeln“) und das Ende der Milliardenbürgschaften für Europas Schuldenmacher sind nur zwei seiner Forderungen. Auch die Großspenden von Konzernen an Parteien sind ihm ein Dorn im Auge. „Das ist doch nichts anderes als legale Korruption“, schimpft er. Ein Redemanuskript braucht der junge Mann für all das nicht, seit Wochen ist er im Wahlkampfmodus.

Mangelnde Erfahrung in der Politik ist dem jüngsten der drei Kandidaten aus dem Kelheimer Land kaum vorzuwerfen. Trotz seiner Jugend liegt eine bemerkenswerte Karriere hinter ihm. Vorsitzender der Freien Wähler in Bad Abbach, Kreis- und Landesvorsitzender sowie stellvertretender Bezirkschef der Nachwuchsorganisation Junge Freie Wähler und Mitglied im Landesvorstand der FW sind nur einige seiner Ämter. Obendrein ist er unter den Direktkandidaten für den Landshuter Stimmkreis der einzige aus dem Kreis Kelheim. Privat steht der gelernte Energieelektroniker seit einigen Wochen als Selbstständiger auf eigenen Beinen. „Weil ich etwas Neues schaffen will“, erklärt der Bad Abbacher, der nebenbei in Diskotheken Musik auflegt sowie als Moderator und Hochzeitslader arbeitet.

Etwas Neues steht auch bei seiner Partei im Mittelpunkt. Im ersten Anlauf wollen die Freien Wähler heuer in den Bundestag kommen und damit nach dem Sprung ins bayerische Parlament auch auf Bundesebene mitmischen. Aber warum soll die zunächst nur im Kommunalbereich aktive Gruppierung plötzlich deutschlandweit etwas zu sagen haben? Hanika lacht und stellt als Antwort eine Gegenfrage. „Was bringt der beste FW-Bürgermeister, wenn von oben ein schwarzes Korsett drübergestülpt wird“ Aus seiner Sicht ist der Weg nach Berlin daher der einzig richtige.

Dass die Freien Wähler die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, daran hat Hanika nicht den geringsten Zweifel. Dabei baut der Spitzenkandidat auch auf das Ergebnis der Landtagswahl, aus der seine Partei als entscheidende Kraft hervorgehen könnte. „Wenn wir im Landtag das Zünglein an der Waage sind, dann schaffen wir es auch in den Bundestag“, stellt er klar.