Stockholm
Schweigeminute in Schweden

Mutmaßlicher Lkw-Attentäter von Stockholm ist Usbeke mit Sympathien für Terrormiliz IS

09.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Stockholm (AFP) Nach dem Lkw-Anschlag von Stockholm gehen die Behörden einem möglichen islamistischen Hintergrund nach. Der mutmaßliche Attentäter, ein 39-jähriger Usbeke, sei ein IS-Sympathisant, der aus Schweden abgeschoben werden sollte, sagte Polizeichef Jonas Hysing gestern in Stockholm.

Im Zentrum der schwedischen Hauptstadt versammelten sich mehr als 20 000 Menschen, um gemeinsam der Opfer zu gedenken. Auf dem Sergels-Platz hakten sich die Menschen unter und hielten eine Schweigeminute ab.

Polizeichef Hysing gab nähere Informationen zu dem mutmaßlichen Attentäter bekannt, der am Freitag wenige Stunden nach der Tat festgenommen worden war. "Wir wissen, dass er Interesse an extremistischen Organisationen wie dem IS gezeigt hat", sagte Hysing. 2014 habe der Usbeke einen Antrag auf Bleiberecht in Schweden gestellt, der im Juni 2016 abgelehnt worden sei. Im Dezember sei ihm dann eine Frist von vier Wochen gesetzt worden, das Land zu verlassen, sagte Hysing. "Im Februar 2017 wurde der Fall an die Polizei übergeben, die die Anweisung umsetzen sollte. Allerdings war der Betroffene abgetaucht."

Im Zusammenhang mit dem Attentat nahm die Polizei in Stockholm am Wochenende sechs weitere Menschen in Gewahrsam, um sie zu befragen. Ein Festgenommener wurde formell als Verdächtiger im Zusammenhang mit dem Anschlag festgesetzt, sagte eine Bezirksrichterin. Zu dessen Verbindungen zu dem mutmaßlichen Attentäter machte sie zunächst keine Angaben.

Der Angreifer war am Freitagnachmittag im Zentrum der schwedischen Hauptstadt mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße gerast und dann in das Kaufhaus "Ahlens" gekracht. Er tötete vier Menschen, 15 weitere wurden verletzt. Zehn von ihnen wurden gestern weiterhin im Krankenhaus behandelt, vier von ihnen waren in "ernstem Zustand".