Schorndorf
"Das war kein zweites Köln"

Schorndorfs Bürgermeister relativiert Berichte über Randale bei Stadtfest

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Schorndorf (AFP) Nach der Randale bei einem Volksfest im baden-württembergischen Schorndorf hat sich Bürgermeister Matthias Klopfer (SPD) gegen eine verzerrende Darstellung der Ereignisse verwahrt. Er widersprach gestern Berichten, wonach eine Art Ausnahmezustand geherrscht habe.

Die AfD im Stuttgarter Landtag beantragte für morgen eine aktuelle Debatte unter dem Titel "Die ,Kölner Silvesternacht' ist in der schwäbischen Provinz angekommen".

Es habe während des Volksfests am vergangenen Wochenende vier Fälle sexueller Belästigung gegeben, sagte Klopfer. Außerdem hätten bei einer Schülerfeier im Schlosspark "zwei kleine Gruppen" mit Flaschen geworfen. Der in Berichten erweckte Eindruck, "dass tausend Jugendliche Randale gemacht haben und quasi Ausnahmezustand in unserer Stadt war, den kann man ganz klar verneinen", ergänzte er. Die Vorfälle seien "kein zweites Köln und kein zweites Hamburg". In Köln hatten in der Silvesternacht von 2015 auf 2016 große Männergruppen massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begangen. Dabei handelte es sich vielfach um Menschen aus Nordafrika. In Hamburg gab es jüngst während des G 20-Gipfels schwere Ausschreitungen.

Zugleich äußerte sich der Bürgermeister schockiert über die Eskalation und sprach von einer "neuen Qualität" der Gewalt gegen Polizisten. Wie in ganz Deutschland habe die Aggression gegen Beamte auch in seiner Gemeinde zuletzt stark zugenommen. Nach Polizeiangaben hatten in der Nacht zum Sonntag einzelne Randalierer aus einer Menge von etwa Tausend jungen Menschen im Schorndorfer Schlosspark heraus Flaschen auf Polizeibeamte, andere Feiernde und die Fassade des Schlosses geworfen. Die Einsatzkräfte zogen sich demnach zwischenzeitlich kurz zurück.

Anschließend wurden weitere Beamte aus umliegenden Landkreisen nach Schorndorf geschickt, die Polizei erhöhte ihre Präsenz massiv. Die Polizei teilte außerdem mit, dass es sich bei den im Schlosspark versammelten jungen Leuten "wohl" zu "einem großen Teil" um Menschen mit Migrationshintergrund gehandelt habe.

Nach Angaben Klopfers wurden in der Nacht auf Samstag in Schorndorf drei junge Frauen sexuell belästigt, in der Nacht auf Sonntag eine weitere. Tatverdächtige hätten bereits von der Polizei vernommen werden können. In einem Fall handle es sich um einen Iraker, in einem anderem um drei Afghanen.