Sanaa
Schlepperbande stößt Flüchtlinge ins Meer

Hilfsorganisationen befürchten Dutzende Tote

10.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Sanaa (AFP) Schlepper haben nach Angaben internationaler Beobachter vor der Küste Jemens Dutzende Flüchtlinge ins Meer gestoßen. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) unter Berufung auf Augenzeugen mitteilte, spielten sich die grausamen Szenen am Mittwoch und gestern ab, weil die Schlepper ihre Verhaftung fürchteten.

Nach IOM-Angaben wurden bei den Vorfällen mindestens 34 afrikanische Flüchtlinge in den Tod getrieben, mehr als 70 weitere Menschen wurden vermisst.

Laut IOM trafen die Menschenschmuggler gestern mit mehr als 180 Migranten an Bord vor der Küste ein, am Mittwoch waren es nochmals 120. Die Flüchtlinge stammten größtenteils aus den ostafrikanischen Ländern Somalia und Äthiopien. "Die Überlebenden haben uns berichtet, dass sie von den Schleppern ins Meer gestoßen wurden, weil diese glaubten, Grenzpatrouillen gesehen zu haben", sagte der Jemen-Chef der IOM, Laurent de Boeck. "Sie haben uns gesagt, dass die Schlepper nach Somalia zurückgefahren sind, um weitere Migranten abzuholen und sie auf derselben Route in den Jemen zu bringen."

Zunächst stand nicht fest, ob die Schlepper vom Vortag auch für die gestrige Tat verantwortlich waren. Die IOM nannte den Vorgang "schockierend und unmenschlich". Die überlebenden Flüchtlinge hätten die Leichen notdürftig am Strand verscharrt. Gemeinsam mit Helfern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz würden die Überlebenden versorgt.