Kiew
Zeichen der Entspannung in der Ukraine

Regierung und Rebellen beginnen Gefangenenaustausch Bis zu 380 Inhaftierte können auf Freiheit hoffen

27.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Ende der Leidenszeit: In der Ukraine haben die beiden Konfliktparteien gestern einen Gefangenenaustausch begonnen. - Foto: Stepanov/AFP

Kiew (AFP) Hoffnungsschimmer im Ukraine-Konflikt: Die ukrainische Regierung und die pro-russischen Rebellen im Osten des Landes haben gestern einen Gefangenenaustausch gestartet - den größten seit Beginn des bewaffneten Konflikts vor knapp vier Jahren, wenn alles wie geplant läuft. Die Freilassung von Gefangenen ist ein zentraler Punkt im vereinbarten Minsker Friedensabkommen zwischen beiden Seiten, dessen Umsetzung bisher allerdings schleppend verlief.

380 Gefangene wollten beide Seiten gestern austauschen. Eine erste Gruppe von 15 ukrainischen Gefangenen erreichte mit einem Bus von Kiew kontrolliertes Gebiet nahe dem ostukrainischen Gorliwka. Die Gegend liegt rund 40 Kilometer von der Rebellenhochburg Donezk entfernt. Insgesamt wollten die pro-russischen Rebellen gestern 74 ukrainische Gefangene freilassen, im Gegenzug wollte die ukrainische Seite 306 Gefangene überstellen. Wenn alles wie vorgesehen umgesetzt wird, wäre dies der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des blutigen Konflikts um die Ost-Ukraine. Den letzten Gefangenenaustausch hatte es im September 2016 gegeben. Damals ließ die ukrainische Regierung vier Separatisten frei, die Rebellen ließen wiederum zwei Gefangene gehen.

Dem Friedenszeichen waren lange Verhandlungen vorausgegangen, in die sich unter anderen der russische Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko vermittelnd eingeschaltet hatten. Der gestrige Gefangenenaustausch kam nur wenige Tage vor Neujahr sowie dem orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar zustande.

In der Ost-Ukraine kämpfen Soldaten der ukrainischen Regierung gegen pro-russische Separatisten. Von beiden Seiten gibt es immer wieder Verstöße gegen das Friedensabkommen von Minsk aus dem Jahr 2015, das neben dem Austausch von Gefangenen unter anderem einen Waffenstillstand und eine Entwaffnung der Rebellen vorsieht. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland vor, die Separatisten zu unterstützen. Moskau weist dies zurück.