Gedenken an Absturzopfer im Kölner Dom

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Düsseldorf (epd) Zum Gedenken an die Opfer des Germanwings-Absturzes ist für den 17. April eine zentrale Trauerfeier in Planung. Unterdessen stehen die Medien weiter in der Kritik. Oft sei "hanebüchener Unsinn" verbreitet worden, sagt Airbus-Chef Enders.

Mit einem staatlichen Trauerakt und einem ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom wird am 17. April der 150 Todesopfer des Airbus-Absturzes in den französischen Alpen gedacht. Erwartet werden nach Angaben der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), aber auch ausländische Gäste aus Spanien, Frankreich und weiteren Heimatländern der Toten. Unterdessen ging die Debatte um die Medienberichterstattung über den Absturz weiter.

Wer den Gottesdienst im Kölner Dom gestaltet, sei noch in der Planung, sagten Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Wochenende. Auch der Bevölkerung soll die Möglichkeit gegeben werden, an der Trauerfeier teilzunehmen. In Haltern laden die Stadt und die Kirchen für Mittwoch zu einem Trauergottesdienst ein. Am Wochenende fanden zahlreiche Gedenkgottesdienste und Andachten unter anderem Wuppertal, Meerbusch-Lank, Porta Westfalica, Minden und im koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter statt.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte am Palmsonntag in München bei einem Gottesdienst zum Beginn der Karwoche, das Leiden der Angehörigen sei unermesslich. "Die schrecklichen Bilder dieses Flugzeugunglücks begleiten uns, die furchtbaren Fantasien und Vorstellungen, was mit einem Menschen los ist, der 150 Menschen in den Tod bringt", sagte der Münchner Erzbischof.

Der Airbus A320 der Gesellschaft Germanwings war am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Nach Darstellung der Ermittler führte der Copilot den Absturz bewusst herbei. Sein Motiv ist noch unklar. Bei Durchsuchungen seiner Wohnungen in Düsseldorf und Rheinland-Pfalz wurden indes Hinweise auf eine langjährige Erkrankung sowie eine Krankschreibung für den Tag des Absturzes gefunden.

An Bord der Maschine waren sechs Crewmitglieder und 144 Passagiere, mehr als 60 von ihnen aus Nordrhein-Westfalen, darunter 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus dem westfälischen Haltern am See. Die Bergung der Leichen in dem unwegsamen Gelände in Südfrankreich dauerte am Wochenende an.

In mehreren deutschen Tageszeitungen erschienen am Samstag ganzseitige Traueranzeigen der Lufthansa Group. "Der unfassbare Verlust von 150 Menschenleben erfüllt uns mit tiefster Trauer", hieß es darin. Im Namen aller Mitarbeiter sprachen Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Thomas Winkelmann, Sprecher der Geschäftsführung der Lufthansa-Tochter Germanwings, den Hinterbliebenen ihr Beileid aus.

Airbus-Chef Tom Enders kritisierte die Medienberichterstattung nach dem Absturz scharf. Teilweise sei von sogenannten Experten ohne Fakten spekuliert, fantasiert und gelogen worden, sagte der Vorstandschef des Flugzeugbauers der "Bild am Sonntag". Oft sei "hanebüchener Unsinn" verbreitet worden: "Das ist eine Verhöhnung der Opfer."

Mit Blick auf das große Interesse der Medien riet die evangelische Reformationsbotschafterin Margot Käßmann zum Innehalten. "Was genau sich abgespielt hat, werden wir vielleicht nie wissen und sollten schlicht mal schweigen", schrieb die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag". Auch Journalisten dürften mal "aufhören, uns Erklärungen anzubieten, die keine sind". Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm warnte in der Berliner "B.Z." (Sonntagsausgabe) davor, in dem Handeln des Copiloten ein Werk des Teufels zu sehen. "Wir sollten das Handeln von Menschen nicht irgendwelchen dunklen Mächten zurechnen", sagte er. Kein Mensch wisse, welche Abgründe der Seele zu diesem Akt großer Schuld geführt haben.