Dortmund (DK
BVB-Anschlag: Verdächtiger streitet Tat ab

Anwalt weist Vorwürfe gegen 28-Jährigen zurück Staatsanwaltschaft sieht weiter dringenden Tatverdacht

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Dortmund (DK) Der mutmaßliche BVB-Attentäter bestreitet nach Angaben seines Anwalts, für den Sprengstoff-Anschlag auf den Bus der Fußballmannschaft Borussia Dortmund verantwortlich zu sein. "Mein Mandant bestreitet die Tat", sagte der Tübinger Rechtsanwalt Reinhard Treimer gegenüber unserer Zeitung.

Er habe Urlaub gemacht und sei deshalb zum Zeitpunkt des Bombenanschlags im Mannschaftshotel von Borussia Dortmund gewesen, so der Anwalt weiter.

Die Bundesanwaltschaft ist dagegen weiter überzeugt, den richtigen Täter zu haben. "Der dringende Tatverdacht besteht nach wie vor", sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag. Karlsruhe zufolge hat der 28-jährige Deutsch-Russe Sergej W. vor dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes "kein Geständnis" abgelegt. Aber, so betonte ein Sprecher der obersten Anklagebehörde: "Der Tatvorwurf ist schon gewichtig." Die Ermittlungen dauern an. Offen sei unter anderem die Frage, woher der Sprengstoff kam: "Dazu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse."

Der Anschlag geschah am 11. April, kurz vor dem Champions-League-Viertelfinalspiel gegen AS Monaco bei der Abfahrt des Busses vom Dortmunder Mannschaftshotel. Ein Spieler und ein Polizist wurden verletzt. Das Spiel wurde daraufhin verschoben.

Die Ermittler nahmen den Mann am 21. April in Tübingen (Baden-Württemberg) fest. Sie hatten ihn zuvor tagelang beobachtet. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft handelte Sergej W. aus Habgier. Er soll an der Börse auf große Kursverluste der BVB-Aktie spekuliert haben. Ihm wird versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Damit droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten, bei der Untersuchung des verwendeten Sprengstoffs seien Kriminaltechniker zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, dass es sich nicht - wie nach dem Anschlag häufiger spekuliert - um militärische Zünder und auch nicht um gewerblichen Sprengstoff gehandelt habe. Der Täter soll doch einen selbst gemischten Sprengstoff mit handelsüblichen Zutaten verwendet haben.