<p></p> <p>Brüssel (DK</p>
Die Nato hält sich im Fall Konya raus

Bündnis denkt wegen Streit zwischen Berlin und Ankara nicht an Verlegung der Awacs-Maschinen

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Brüssel (DK/AFP) Trotz des deutsch-türkischen Streits um Besuchsverbote für Bundestagsabgeordnete auf dem Luftwaffenstützpunkt Konya steht für die Nato eine Verlegung ihres Einsatzes mit Awacs-Aufklärungsflugzeugen nicht zu Debatte. "Alle Nato-Missionen und Aktivitäten sind regelmäßig Gegenstand einer Überprüfung", sagte Nato-Sprecher Piers Cazalet gestern. "Die Verlegung der Flugzeuge auf eine andere Basis" werde aber "nicht in Betracht gezogen". Die Nato hoffe, "dass die Frage bald gelöst werden kann", sagte Cazalet weiter. "Parlamentarier aus alliierten Ländern besuchen regelmäßig Truppen in Nato-Operationen und Aktivitäten. Wir hoffen, dass Deutschland und die Türkei in der Lage sind, einen Termin für einen Besuch zu finden, der für beide Seiten akzeptabel ist." Einfluss auf die Awacs-Mission hatte der Streit dem Sprecher zufolge bisher nicht.

Am Freitag war bekannt geworden, dass die türkische Regierung Besuche deutscher Abgeordneter in Konya derzeit verweigert. Von dort aus sind Bundeswehrsoldaten an Awacs-Aufklärungsflügen der Nato im Zuge der Bekämpfung der Dschihadistenmiliz IS beteiligt.

Politiker der SPD, aber auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, hatten deshalb gegenüber unserer Zeitung gefordert, den Stützpunkt in ein anderes Partnerland zu verlegen, "wenn die Türkei nicht einlenkt". Wegen eines ebenfalls von der Türkei ausgesprochenen Besuchsverbots auf dem türkischen Stützpunkt Incirlik hatte die Bundesregierung bereits beschlossen, Tornado-Aufklärungsflugzeuge und ein Tankflugzeug nach Jordanien zu verlegen. Anders als in Konya waren die Maschinen nicht in einem Nato-Einsatz.

Die von Konya aus fliegenden Awacs-Flugzeuge liefern für die Anti-IS-Koalition Lagebilder aus dem Luftraum über Syrien und dem Irak und dirigieren Flugzeuge, sofern sich diese nicht in Kampfeinsätzen befinden. Rund ein Drittel der Besatzungsmitglieder werden von der Bundeswehr gestellt.