Berlin
Trotz Fußfessel ausgereist

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Berlin (AFP) Ein per elektronischer Fußfessel überwachter islamistischer Gefährder ist laut einem Bericht des "Spiegel" von Deutschland aus über Athen in die Türkei gereist.

Dem Magazin zufolge bestieg der eigentlich in Bayern ansässige 35-jährige Syrer Hussein Z. im Oktober unbemerkt in Hamburg ein Flugzeug. Seine Ausreise soll er sogar angekündigt haben.

Hussein Z. ist dem Bericht zufolge einer von bislang zwei islamistischen Gefährdern, die ein Gerät zur Überwachung ihres Aufenthaltsorts tragen müssen. Die bayerische Polizei sei für beide Männer zuständig. Z. sei 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Der Generalbundesanwalt ermittele gegen ihn wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Der Fall war laut "Spiegel" mehrfach Thema im Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum von Bund und Ländern. Der bayerische Staatsschutz habe Z. als besonders gefährlich eingestuft. Vor seinem Abflug habe sich der 35-Jährige noch bei seinem Sachbearbeiter beim Staatsschutz in Würzburg gemeldet und diesem mitgeteilt, er wolle seinen erkrankten Sohn aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet abholen.

Seine Ausreise fiel dann offensichtlich aber erst auf, als die Gemeinsame Überwachungsstelle der Länder im hessischen Bad Vilbel keine Signale mehr von der Fußfessel empfing. Die nächste Ortung sei dann am Flughafen Athen gelungen. Da eine Kontrolle mittels Fußfessel im Ausland nicht gestattet ist, sei das Signal daraufhin abgestellt worden. Zwei Tage später habe Z. sich von sich aus wieder bei den Behörden gemeldet und gesagt, er sei nun in der Türkei. Der aktuelle Aufenthaltsort von Z. sei unbekannt, hieß es.