Berlin
Jeder Vierte geht vorzeitig

11.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Berlin (DK) Fast jeder vierte Rentner in Deutschland geht vorzeitig mit Abschlägen in den Ruhestand. Von 888 521 Menschen, die im Jahr 2015 eine Altersrente angetreten haben, mussten 204 620 Abschläge in Kauf nehmen. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent.

Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der stellvertretenden Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, hervor.

Im Schnitt ging es bei diesen Rentnern um Abschläge für 25,5 Monate. Das entspricht einem Minus von 7,65 Prozent. Für jeden Monat des Rentenbeginns vor Erreichen der Regelaltersgrenze verringert sich die Rente um 0,3 Prozentpunkte. Arbeitnehmer, die vorzeitig in Rente gehen wollen, können Abschläge mit Zusatzbeiträgen zur Rentenversicherung ganz oder teilweise ausgleichen. Von dieser Möglichkeit wird allerdings bisher kaum Gebrauch gemacht. Wie die Deutsche Rentenversicherung Bund auf Anfrage unserer Berliner Redaktion mitteilte, waren es im Jahr 2015 rund 1500 Fälle.

Die Linkspartei forderte eine Kehrtwende in der Rentenpolitik. "Das Renteneintrittsalter liegt so hoch, dass viele Beschäftigte keine andere Wahl haben, als mit deutlichen Abschlägen in Rente zu gehen, weil sie nicht so lange auf den Ruhestand warten können", erklärte Fraktionsvize Zimmermann im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. "Die Arbeitsbelastung ist in vielen Berufen so hoch, dass eine Erwerbstätigkeit bis zum Regelrentenalter für viele körperlich gar nicht möglich ist."