Berlin
Mehr Personal, mehr Plätze

Spitzenkandidaten entdecken das Thema Pflege Union und SPD versprechen Verbesserungen

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Pflegerinnen und Pfleger gesucht: Die Politik stellt nach der Wahl eine bessere Bezahlung dieser Berufsgruppe in Aussicht. - Foto: Thinkstock

Berlin (DK) "Mit mir als Bundeskanzler wird es einen Neustart in der Pflege geben", verspricht SPD-Chef Schulz in der "Wahlarena" der ARD für seine ersten 100 Tage im Kanzleramt. Mehr Personal in der Pflege, eine bessere Bezahlung der Pfleger und mehr Plätze für Pflegebedürftige will der Kanzlerkandidat.

Um 30 Prozent sollten zudem die Löhne der Fachkräfte steigen, so Schulz.

Der SPD-Chef liefert sich in diesen Tagen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Wettbewerb um das beste Konzept gegen einen Pflegenotstand in Deutschland. Zuletzt gab es keine Fragerunde mit Kanzlerin und Kandidat ohne drängende und besorgte Fragen der Bürgerinnen und Bürger zum Thema. Auf den letzten Metern des Wahlkampfes entdecken beide die Pflege für sich, schärfen ihr Profil und gehen dabei deutlich über die Wahlprogramme ihrer Parteien hinaus.

Das Wahlkampffinale wird immer mehr zur Stunde der vollmundigen Ankündigungen. "Die Bezahlung ist im Hinblick auf die Belastungen, die dieser Beruf mit sich bringt, nicht angemessen", sagte die Kanzlerin in einem Interview. "Wir müssen daran arbeiten, dass die Gehälter schrittweise weiter steigen." Auch bei den Personalschlüsseln seien letztlich Verbesserungen notwendig.

Tatsächlich steckt der Teufel im Detail: Aktuell sind Personalausstattung und Bezahlung der Fachkräfte in den Pflegeheimen sehr unterschiedlich. "Es ist nicht einzusehen, warum Menschen in Bayern und Baden-Württemberg mehr Pflege brauchen als Menschen in Niedersachsen oder Brandenburg", erinnert Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates. Aber: Experten zufolge würden Verbesserungen bei der personellen Ausstattung eine finanzielle Kraftanstrengung erfordern. Mit jährlich 50.000 Pflegebedürftigen wird in Zukunft gerechnet. Bis zu 30.000 neue Pflegerinnen und Pfleger würden jährlich benötigt. 30 Prozent mehr Lohn, wie von der SPD versprochen, könnten eine Erhöhung des Pflegebeitrags um 0,5 Prozent bedeuten. Für den einzelnen Versicherten hieße das pro Monat 15,46 Euro weniger Netto. ‹ŒKommentar Seite 2