Ziemlich ungerecht

Kommentar

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Es sind erschreckende Zahlen, die der Ökonom Thomas Piketty vorgelegt hat. Weltweit hat die Einkommensungleichheit zugenommen, und selbst der größten Volkswirtschaft Europas bescheinigt Piketty eine so ungleiche Verteilung wie vor 100 Jahren.

Nun ist der Forscher dafür bekannt, dass er gerne mit plakativen Formeln auf sich aufmerksam macht, vor vier Jahren hat er mit seinem anklagenden Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" für Aufsehen gesorgt. Nun legt er mit seinem Report nach. Und warnt vor politischen, wirtschaftlichen und sozialen Katastrophen.

Davon ist Deutschland weit entfernt. Pikettys Bericht liefert keine Belege für die immer wieder vorgetragene Klage über die Verarmung der Mittelschicht. Sie verfügt seit den 70er-Jahren stabil über einen Anteil von mehr als 40 Prozent am Einkommen. Besorgniserregend allerdings ist die Entwicklung an den gesellschaftlichen Rändern. Die unterste Hälfte der Bevölkerung verfügte einst über ein Drittel vom Lohnkuchen, mittlerweile muss sie sich mit nur noch 17 Prozent begnügen. Das kann die Politik nicht ignorieren, die um sozialen Ausgleich bedacht sein muss.