Von Not und Statistiken

Kommentar

13.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Durch die Bundesrepublik weht eine eisige soziale Kälte - das jedenfalls will Die Linke die Bürger glauben machen. Doch die neuen Zahlen der Statistiker zeigen ein düsteres Trugbild. Denn jene, die die massenhafte Verarmung beklagen, bedienen sich eines Statistik-Tricks: Als arm gilt, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt.

Ein Maßstab, der an wirtschaftsstarke Regionen ebenso angelegt wird wie an strukturschwache Gegenden. Steigen die Löhne für Fachkräfte an boomenden Standorten besonders stark an, nimmt somit scheinbar die Armut zu.

Ist das ganze Wehklagen über die soziale Spaltung also überflüssig? Es gibt Not. Gerade unter Alleinstehenden und Alleinerziehenden sowie bei älteren Menschen, die nur geringe Rentenansprüche haben. Zwar profitieren Rentner besonders von den Groko-Plänen. Doch die Lage von vielen Senioren, die kaum über die Runden kommen, wird sich nicht nennenswert verbessern. Und die schwarz-roten Wohltaten für Familien gehen an Alleinerziehenden weitgehend vorbei. Die Politik darf ihre Lage nicht unterschätzen.

Gleichwohl: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft bei uns weniger auseinander als in den meisten anderen Ländern. Die Arbeitslosigkeit ist gering, die Zahl der Hartz-IV-Empfänger nimmt stetig ab. Zwar sind viele atypisch beschäftigt, doch immerhin gibt es für sie Jobs. Viel zu tun bleibt, um Chancengleichheit im Bildungswesen zu gewährleisten. Oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Nicht zuletzt sind auch manche Betroffenen selbst gefordert. Doch viele sind unschuldig in Not geraten und brauchen Hilfe.