Viel Luft nach oben

Kommentar

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Die letzten schweren Anschläge und Attentate erschütterten meist die Franzosen und die Briten. Spanien schien relativ sicher zu sein. 13 Jahre nach den verheerenden Bomben auf die Pendlerzüge in Madrid wird das Land nun wieder von terroristischer Gewalt getroffen. Doch das mörderische Attentat in Barcelona zielt auf uns alle in der freien Welt. Dies kann man nicht oft genug betonen.

Auf Las Ramblas, dem pulsierenden Boulevard im Herzen der katalonischen Metropole, einer der schönsten Städte der Welt, erfreuen sich Einheimische wie Urlauber aus aller Welt Tag für Tag an dem bunten und prallen Trubel. Der sorglose Bummel, der Restaurantbesuch, das fröhliche Treiben wurde jäh gestoppt und zerstört.

Nach Nizza, Berlin, Stockholm und London ist wieder ein Fahrzeug zur Waffe geworden. Ein Transporter als leicht zu beschaffendes Mordwerkzeug, ein Terrorakt, der weit über das katalonische Zentrum hinaus schockiert und abschreckt. Die Serie der Taten nach gleichem Muster überall in Europa soll verunsichern, Angst schüren und das Gefühl der Hilflosigkeit in den freien demokratischen Gesellschaften verbreiten. Gegen solche Amokfahrten in den großen Zentren gibt es in der Tat keinen perfekten Schutz. Je deutlicher der "Islamische Staat" in Syrien und im Irak zurückgeschlagen wird, sein Plan eines Kalifats des Schreckens zum Scheitern verurteilt ist, desto mehr setzt er seinen Krieg mithilfe seiner Anhänger in den Ländern fort, die ihn gemeinsam erfolgreich bekämpfen. Auch Spanien ist Teil dieser Anti-IS-Allianz.

Nach der Trauer und Anteilnahme für die Opfer und ihre Angehörigen folgen auch diesmal wieder die Appelle, sich den Feinden der Freiheit nicht zu beugen, vor dem Terror nicht zurückzuweichen und einzuknicken. Wenn Angst und Unsicherheit das Leben bestimmen, haben die islamistischen Mörderbanden schließlich ihr Ziel erreicht. Richtig ist auch, dass es keine hundertprozentige Sicherheit in einer freien Gesellschaft geben kann.

Doch muss daher umso entschlossener alles dafür getan werden, Sicherheitslücken zu schließen, den Terror und seine Anhänger wirksamer zu bekämpfen. Gerade bei der vielbeschworenen Verbesserung der europäischen Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden im Anti-Terror-Kampf ist noch viel Luft nach oben, fehlt es nicht nur am Austausch von Daten und Informationen über mögliche Gefährder. Wer den Kampf gegen den "Islamischen Staat" und den Terror gewinnen will, muss hier endlich handeln.