Verhallende Appelle

Kommentar

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Vor den Augen der Welt verübt Syriens Machthaber Baschar al-Assad das nächste Massaker an der eigenen Bevölkerung. Die Bilder aus Ost-Ghuta sind unerträglich. Schwerverletzte Kinder, die um Hilfe schreien, Familien, die in Schuttbergen vergeblich Schutz vor Assads Bomben suchen.

Abermals schaut die Staatengemeinschaft ohnmächtig zu, findet keine Wege, den Massenmord an Unschuldigen zu stoppen. Gnadenlos nutzt Assad die mangelnde Entschlossenheit des Westens aus, um die letzte Rebellenhochburg seines Trümmerstaates zu erobern und die militärische Kontrolle auf Kosten von Tausenden toten Zivilisten zurückzuerlangen.

14 Monate nach dem Sturz von Aleppo wiederholt sich die Tragödie. Angela Merkel zeigt sich entsetzt über den Feldzug Assads gegen das Volk - aber die Appelle der Kanzlerin verhallen ebenso wie die des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres, denn Worte interessieren Assad nicht. Russlands Präsident Wladimir Putin hält seine Hand über den Verbündeten, hilft diesem militärisch, sein Teufelswerk zu vollenden, lädt Schuld auf sich.

Dass sich nun die Kurden im Nordwesten Syriens mit dem Schlächter aus Damaskus verbünden, um den Angriff der Türkei abzuwehren, macht das ganze Elend und die Ausweglosigkeit deutlich. Die internationale Militärallianz hat zwar die Terrormiliz IS weitgehend unschädlich gemacht. Doch das syrische Volk wird im Stich gelassen. Assad ist sieben Jahre nach dem Beginn des Krieges nicht mehr weit von seinem Ziel entfernt, die Rebellion zu ersticken. Bleiben werden verbrannte Erde und Erschütterung über das Unvermögen Europas und der USA, die Kriegstreiber zu stoppen.