Unsichere Welt

Kommentar

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Der Vorhang zu und alle Fragen offen. Was bleibt, ist vor allem Unsicherheit. Mögen die Warnungen von Noch-Außenminister Sigmar Gabriel vor einer Welt am Abgrund auch übertrieben sein.

So war doch bei der Münchener Sicherheitskonferenz in diesem Jahr ein deutlicher Hauch von Kaltem Krieg zu spüren. Anders als in den Hochzeiten der Konfrontation zwischen Ost und West, zwischen Moskau und Washington, sind die Bedrohungen und Krisenherde heute jedoch ungleich unübersichtlicher, komplexer, aber nicht minder bedrohlich. Die Lage in vielen Krisenregionen ist explosiv.

Auch wenn sich die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf den amerikanischen Präsidenten in seinem ersten Amtsjahr nicht bestätigt haben, so ist Donald Trump mit seiner Strategie "America first" kein stabilisierender, sondern ein unberechenbarer Faktor in der Weltpolitik. Die Konflikte mit Nordkorea und in Nahost haben sich weiter verschärft. Das Bild des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu mit dem Trümmerteil einer iranischen Drohne in der Hand und sein verbales Säbelrasseln sind höchst beunruhigend. Die scharfen Worte und Drohungen zwischen Israel und Iran auf offener Bühne sind ein Alarmsignal und geben Anlass zu größter Sorge für die gesamte Region. Das Verhältnis mit Russland bleibt verhärtet bis eisig. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat in München keinerlei Hoffnung gemacht, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird - im Gegenteil.

Und Europa? Einmal mehr beteuern die Europäer - allen voran die deutsche Seite, aber auch der Partner in Paris - politisch und militärisch mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier aber weiterhin stark auseinander. Immerhin wurde geredet in München.