Taubers Rücktritt

Kommentar

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Peter Tauber macht den Weg frei. Mit seinem Rückzug, den er heute in den Parteigremien bekannt geben will, reagiert der CDU-Generalsekretär auf den zuletzt immer stärkeren Unmut in der Partei und kommt seinem Rauswurf zuvor.

Rücktrittsforderungen häuften sich zuletzt. Nach etwas mehr als vier Jahren ist Schluss. Er, der wie kaum ein anderer für den Kurs der Kanzlerin und die Erneuerung der CDU stehen sollte, gibt auf, leistet Angela Merkel einen letzten Dienst.

Die Partei- und Regierungschefin hat jetzt mehr Spielraum, um auf den Ruf nach personeller und inhaltlicher Veränderung zu reagieren. Taubers Entmachtung hatte bereits vor einem Jahr stattgefunden. Im April 2017 hatte CDU-Chefin Angela Merkel nicht ihren Parteimanager, sondern ihren Kanzleramtsminister und engen Vertrauten Peter Altmaier damit beauftragt, das Wahlprogramm für die CDU zu schreiben. Altmaier wurde zum Strippenzieher von Merkels Kampagne, arbeitete an der Wiederannäherung mit der CSU. Tauber kümmerte sich um den Haustürwahlkampf, ums Klinkenputzen und die Kundgebungen auf den Marktplätzen - eine Degradierung ersten Ranges.

Immer wieder vergriff sich Tauber im Ton, eckte in der eigenen Partei an, blieb mehr General als Sekretär. Doch diejenigen, die sich zuletzt immer mehr auf ihn einschossen, zielten auch auf Angela Merkel und ihren Kurs. Die CDU-Chefin muss jetzt liefern, einen überzeugenden Nachfolger präsentieren, um selbst wieder aus der Schusslinie zu kommen.