Um die Vaterunser-Bitte "Und führe uns nicht in Versuchung" ist eine Kontroverse entstanden. Papst Franziskus selbst hat das immer wieder formulierte Unbehagen an dieser Passage aufgegriffen und unterstrichen, ein gütiger Vater führe nicht in Versuchung, das tue ausschließlich der Teufel.
Es ist der alte Konflikt zwischen sinngemäßer und wortwörtlicher Übersetzung aus der einen in eine andere Sprache. Doch die Kontroverse führt auch in Tiefenschichten religiösen Denkens: Ist der liebe Gott wirklich "lieb" - oder um-fasst seine Allmacht auch Abgründe? Gerade das macht die Debatte spannend. In Zeiten wachsender kirchlicher Erosionserscheinungen entsteht so die Chance, dass endlich wieder engagiert über Dinge des Glaubens gestritten wird.
