Solidarität mit Athen

Kommentar

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Die drohende Staatspleite im Genick, haben sich die Griechen zu einem weiteren milliardenschweren Sparprogramm durchgerungen. Das war die Bedingung für die nächste Kredittranche aus dem 2015 geschnürten Hilfspaket. Doch was passiert? Die internationalen Geldgeber wollen das Geld nicht freigeben, weil sich insbesondere Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gegen weitere Schuldenerleichterungen für Hellas sperrt.

Gerade die aber macht der Internationale Währungsfonds zur Bedingung für seine Beteiligung am Hilfsprogramm.

Die Lage ist ziemlich verfahren, derweil Athen das Geld unbedingt braucht, um Mitte Juli fällige Schulden in Höhe von gut sechs Milliarden Euro begleichen zu können. Es mag ja durchaus berechtigt sein, einen gewissen Reformdruck auf Athen beizubehalten. Zumal den Hellenen schon einmal Schulden gestrichen und die Zahlungsmodalitäten auf ein Minimalmaß gestutzt wurden, die Erfolge sich aber nur zäh einstellen wollen. Nur müssen sich die verantwortlichen Akteure der Euro-Zone eben auch darüber im Klaren sein, dass das Land ohne weitere Zugeständnisse niemals von seinem mittlerweile auf knapp 314 Milliarden Euro angewachsenen Schuldenberg herunterkommen wird.

Griechenland braucht dringend eine realistische Aussicht auf wieder bessere Zeiten. Nur Sparen würgt die Wirtschaft weiter ab, und das hält keine Gesellschaft auf Dauer aus. Gefragt ist also europäische Solidarität. Und dies ganz bewusst auch im Gegensatz zu "Lösungen" wie etwa der, den Griechen den Euro - wie auch immer - wieder wegzunehmen. Denn ein solches Ende mit Schrecken könnte dann für andere malade Euro-Länder auch sehr rasch zu einem Schrecken ausarten - Ende eingeschlossen.