Skandalöse Lachnummer

Kommentar

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Große Bauvorhaben der öffentlichen Hand laufen fast schon prinzipiell aus dem Ruder. Die Kosten explodieren, die Fertigstellung verzögert sich ein ums andere Mal, und begleitet werden die Megaprojekte meist von diversen Skandalen.

Insofern ist an der nun schon ein Vierteljahrhundert währenden Skandalgeschichte um den Berliner Hauptstadtflughafen BER nichts Ungewöhnliches. Und so verwundert es auch kaum noch, dass dessen einst für 2011 geplante Eröffnung selbst in diesem Jahr nicht mehr über die Bühne gehen soll, sondern erst 2018 - vielleicht.

Das sich aus Planungsfehlern, Baumängeln, Korruption und politischen Fehlleistungen speisende Airport-Desaster in der berlin-brandenburgischen Flur ist allerdings von einer anderen Qualität als ähnliche Vorhaben. Denn bei dem Prestigeprojekt der Bundeshauptstadt ist so gut wie alles schiefgegangen, was nur irgendwie schiefgehen konnte. Mit dem Ergebnis, dass an der Bauruine weiter munter herumgedoktert wird, derweil sich einige Unternehmen nach wie vor daran sanieren können. Was soll's - der Steuerzahler wird schon dafür aufkommen.

Denn mittlerweile ist das Projekt BER "too big to fail" - zu groß, um zu scheitern -, als dass man daran eine tüchtige Portion Dynamit zur Explosion bringen und von Neuem anfangen könnte. Üben wir uns also in Fatalismus; zumindest das Kabarett dürfte in der chronique scandaleuse von der Spree noch viel Nahrung finden. Berlin baut - eine Lachnummer.