Schäubles Vermächtnis

Kommentar

15.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Viele Dienstreisen des scheidenden Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble waren alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Oft saß der Deutsche auf der Anklagebank. Sein letztes IWF-Treffen, bevor er Präsident des Bundestages wird, konnte Schäuble allerdings wieder ziemlich gelassen absolvieren.

Denn diesmal stand ein anderer am Pranger: Donald Trump.

Er, der Unberechenbare, mit seiner kurzsichtigen "America-First"-Strategie, stellt mittlerweile die größte Gefahr für den Weltfrieden dar. Während der Währungsfonds noch immer dabei ist, Konsequenzen aus der großen Finanzkrise zu ziehen, wollen die USA den Finanzsektor wieder von der Leine lassen. Der Freihandel wird von Trump offen abgelehnt. Schäuble hat dagegen ein leidenschaftliches Plädoyer für freien Handel gehalten. Es ist das politische Vermächtnis des dienstältesten Finanzministers. Doch es dürfte am Potomac ebenso wenig gehört werden wie der Appell von IWF-Chefin Christine Lagarde, "das Dach zu renovieren", solange die Sonne scheint.