Kommentar
Keine gemeinsame Linie

12.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:34 Uhr

Donald Trump wie er leibt und lebt und twittert.

Der US-Präsident bleibt sich und seinem Zick-Zack-Kurs treu. Gerade noch hatte er die Welt mit der Drohung eines Militärschlages in Atem gehalten, da rudert er scheinbar zurück - bis zum nächsten Tweet. Trump bleibt unberechenbar.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht unterdessen klare Grenzen. Eine deutsche Beteiligung an einem Militärschlag in Syrien gemeinsam mit Frankreich und den Briten an der Seite der USA soll es nicht geben. Merkel hat ihre Lektion gelernt, ist längst von der Falkin zur Taube mutiert. Hatte die CDU-Chefin einst den Irak-Krieg der USA noch verteidigt, setzt sie heute auf Diplomatie und nichtmilitärische Lösungen. Wie die allerdings aussehen, worin der deutsche Beitrag in der Nahost-Krise und im Syrien-Krieg bestehen soll, lässt die deutsche Regierungschefin offen.

Wieder sind offenbar Chemiewaffen eingesetzt, auch Kinder vergiftet worden und eines qualvollen Todes gestorben. Wieder geschieht womöglich nichts, weil Russland seine schützende Hand über Assad und sein Mörderregime hält. Von der von Merkel beschworenen gemeinsamen Linie des Westens ist nichts zu erkennen. Wo bleibt die entschlossene Initiative.

Echtes europäisches Krisenmanagement in Syrien und Nahost gibt es nicht. Wer wie die Kanzlerin und ihre Regierung stetig die gewachsene Rolle Deutschlands in der Welt hervorhebt und ein ums andere Mal die Bereitschaft erklärt, mehr Verantwortung zu übernehmen, der muss den Worten auch Taten folgen lassen, den Druck erhöhen und alles für eine Lösung und ein Ende des Bürgerkrieges in Syrien tun. Von der dafür notwendigen Entschlossenheit ist weder in Berlin noch in Brüssel etwas zu spüren.
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