Kein Trick

Kommentar

03.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr

Augenwischerei? Ein statistischer Trick? Davon kann nicht die Rede sein. Die Arbeitsministerin hat recht, die Beschäftigungssituation von Flüchtlingen unter genaue Beobachtung zu stellen und dafür die Voraussetzungen in der Statistik zu schaffen.

Es geht nicht darum, die Flüchtlinge aus den Arbeitslosenzahlen herauszurechnen und dadurch die Arbeitslosenquote zu beschönigen, wie es die Opposition der Öffentlichkeit weismachen möchte. Ein großer Teil der ankommenden Flüchtlinge wird nur äußerst schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren sein. Deshalb brauchen sie besondere Förderung. Vorrausetzung ist die Analyse, wie sich ihre Lage entwickelt, um Probleme, auch Erfolge zu erkennen und gegebenenfalls Entscheidungen zu treffen.

Abgesehen von dem aufgebauschten Statistik-Streit gibt es jedoch ein ganz anderes Problem. Gut ein halbes Jahr nach dem drastischen Anstieg des Flüchtlingsstroms wird immer deutlicher, wie schwer die Neuankömmlinge zu integrieren sind. Mancher Politiker und Wirtschaftsexperte war zu optimistisch und glaubte in den Flüchtlingen schon die Lösung von Deutschlands Fachkräftemangel zu sehen. Diese Hoffnung geht an der Realität vorbei. Bei Weitem nicht jeder syrische Flüchtling ist Arzt oder Ingenieur. Ganz zu schweigen von der Sprachbarriere und den traumatisierenden Erfahrungen des Krieges und auf dem schweren Weg nach Europa. Die meisten Flüchtlinge sind jung und können ausgebildet werden. Das ist eine Chance. Doch kurzfristig wird das zu keinem Wirtschaftswunder führen.

Falsch ist aber auch, dass die Flüchtlinge Massenarbeitslosigkeit verursachen werden. Es braucht dringend mehr Sachlichkeit in der Flüchtlingskrise, auch in der Debatte über Chancen und Probleme am Arbeitsmarkt. Dazu braucht man aussagekräftige Zahlen zur Beschäftigung und Erwerbslosigkeit.