Kampf dem Waffenwahn

Kommentar

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Hat US-Präsident Donald Trump etwa erkannt, dass sich etwas ändern muss im Umgang mit Waffen in seinem Land? Jedenfalls hat es aufhorchen lassen, dass er nach dem Massaker von Florida zu Änderungen im Waffenrecht bereit ist. Doch dann zeigt er sich offen dafür, Lehrer zu bewaffnen und quasi zu Hilfssheriffs zu machen, damit sie mögliche Amokschützen stoppen.

Das zeigt: Er hat nichts begriffen. Der Waffenlobbyverband NRA hat die 30 Millionen US-Dollar für Trumps Wahlkampf gut investiert.

Denn der Präsident folgt der perfiden Logik, wonach die richtige Antwort auf Waffenmissbrauch noch mehr Waffen sind. Doch geladene Waffen im Klassenzimmer, die in falsche Hände gelangen können, sind gewiss nicht die Lösung. Lehrer haben Besseres zu tun, als ihre Zeit auf dem Schießstand zu verbringen. Im Ernstfall müssen sie ihre Schüler möglichst in Sicherheit bringen, nicht Jagd auf einen Attentäter machen. Dass Trump vor einem Treffen mit Überlebenden von Schulschießereien doch tatsächlich auf einen Zettel geschrieben hat, er müsse seinen Gästen zuhören, sagt einiges aus über den Präsidenten.

Gewiss, der Kampf gegen den Waffenwahn in den USA ist schwierig. Auch Trumps demokratischer Vorgänger Barack Obama ist daran gescheitert. Doch schon kleinste Verschärfungen, über die Trump ja angeblich "nachdenkt", wären beim so selbstverständlichen Umgang der US-Amerikaner mit Waffen lobenswert.