Kunst und Kirche

Von Jesko Schulze-Reimpell

27.07.2018 | Stand 02.12.2020, 15:59 Uhr
Robert Maximilian Helmschrott −Foto: Foto: Andrea Hammerl

Die Wut des renommierten Münchner Kirchenkomponisten Robert Maximilian Helmschrott ist nahezu grenzenlos.

Mit 172 lauten Trommelschlägen wollte er dem Publikum im Ingolstädter Liebfrauenmünster seinen Ärger über die Flüchtlingspolitik der CSU einpauken. Und zwischen den Sätzen sollte zudem noch das umstrittene und angriffslustige Gedicht "Ich glaube nicht an Horst Seehofer" von Friedrich Ani verlesen werden. Man kann verstehen, dass solche Brachialpolitik manchen Kirchenleuten zu dick aufgetragen vorkommt. Man kann auch nachvollziehen, dass der Ingolstädter Münsterpfarrer Bernhard Oswald solchen Tönen in seiner Kirche keine Plattform bieten will. Schließlich hat er das Hausrecht.

Aber es geht natürlich um mehr. Um Kunst. Und um Meinungsäußerung. Nach den Erfahrungen mit Diktaturen und Zensur sind gerade diese Prinzipien fundamentaler Bestandteil unseres Demokratieverständnisses. Es gehört zu unserer Kultur, dass man mit unliebsamen Meinungen anders umgeht, dass man diskutiert, Gegenpositionen formuliert, dass man redet. Verbote und Absagen sind selten adäquate Mittel der kulturellen Auseinandersetzung.

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