In Trippelschritten voran

Kommentar

20.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Nein, Theresa May hat noch immer nicht geliefert, bleibt beim EU-Gipfel finanzielle Zusagen und weitere Antworten schuldig.

Es ist gut, dass Kanzlerin Angela Merkel & Co. in Brüssel nicht einknicken, den Briten für die Ausweitung der Brexit-Verhandlungen eine Frist setzen. Die Gespräche über einen neuen Handels- und Zukunftspakt für die Zeit nach der Trennung können erst beginnen, wenn London klarmacht, dass es die EU nicht über den Tisch ziehen will. Nur in Trippelschritten bewegt sich Premierministerin May auf die EU zu, auch, was die Rechte der EU-Bürger im Post-Brexit-Britannien angeht, reicht das Angebot noch lange nicht aus.

Dabei müsste den Briten längst klar sein, dass sie am dringendsten auf zügige Fortschritte angewiesen sind, die Wirtschaft endlich die Sicherheit braucht, dass es am Ende nicht doch zum harten Brexit mit unabsehbaren finanziellen und politischen Folgen kommt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Partner tun gleichwohl gut daran, nicht allzu harsch mit May umzugehen und unverdrossen ihre Kompromissbereitschaft und ihren Einigungswillen zu zeigen. Mag die Premierministerin auch alles andere als eine gute Figur abgeben: Würde sie in London gestürzt, dann könnte der Scheidungskampf noch viel chaotischer werden. Ein Boris Johnson als Kontrahent wäre für die EU-Verhandlungsführer völlig unberechenbar. Und an einem harten Brexit ohne Scheidungsvertrag kann auch den Europäern nicht gelegen sein. May sollte allerdings die Geduld der EU nicht überstrapazieren und konkrete Angebote machen, wenn sie auf ein künftiges Entgegenkommen hoffen will.