Höckes übles Spiel

Kommentar

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Es funktioniert immer wieder, das abgeschmackte AfD-Spiel: erst rechts hetzen, sich dann im Mittelpunkt der öffentlichen Aufregung wichtig fühlen und schließlich mit links alles zum Missverständnis erklären. Zumindest die ehrgeizige AfD-Frontfrau Frauke Petry scheint allerdings begriffen zu haben, dass diese Spielchen mit dem braunen Sumpf den erwartbaren Aufstieg der Partei eher bremsen als befördern könnten.

Bürgerliche AfD-Wähler könnten sich angesichts der offenen Grenze zu rechten Sektierern und dumpfen Schlägern abgeschreckt fühlen.

Björn Höcke wird das kaum anfechten, der schielt auf ganz andere Wähler. Das Klischee, das er diesmal bedient hat, ist viel älter als die AfD: dass nämlich die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen Deutschland kleinhalte. Dabei ist genau dieser ehrliche Umgang mit der eigenen Geschichte doch keine Schwäche, sondern eine Stärke Deutschlands. Und zwar gerade im Vergleich mit anderen Staaten. Wir könnten stolz darauf sein. Die eigentliche Schwäche unserer Erinnerungskultur ist, dass einer wie Björn Höcke nach so vielen Jahren immer noch nichts begriffen hat.