Die Wut der Diesel-Fahrer

Kommentar

10.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Dass Auto-Guru Ferdinand Dudenhöffer eine Entscheidung der Autoindustrie lobt, passiert eher selten. Nun aber ist dieser seltene Fall tatsächlich eingetreten.

VW-Konzernchef Matthias Müller will die Subventionierung des Diesel-Kraftstoffs "hinterfragen". Dudenhöffer findet das "beeindruckend" und "mutig." Mit so einem Vorschlag könne man der schwächelnden E-Mobilität "wirksam helfen".

Nun ja. Das mag zwar stimmen - allerdings scheinen sowohl Müller als auch Dudenhöffer vergessen zu haben, wie viele Menschen in Deutschland ein Diesel-Fahrzeug fahren. Und vor allem - warum. Jahrelang haben die Autobauer - allen voran Volkswagen - massiv für den Diesel als Zukunftstechnologie geworben. Selbst als der Abgas-Skandal ins Rollen kam, betonte man immer wieder die Wichtigkeit des Diesels. In der Entwicklung sei da noch viel rauszuholen, was Verbrauch und Umweltfreundlichkeit angeht.

Diejenigen, die diesen Versprechungen geglaubt haben - und sich tatsächlich noch mal einen Diesel gekauft haben - könnten nun bald die Dummen sein. Denn offenbar hat man sich bei VW endgültig vom Diesel verabschiedet. Anders sind die Aussagen von Müller kaum zu deuten. Allerdings ist dieser Sinneswandel nicht wirklich freiwillig vonstattengegangen. Es ist nur schwer von der Hand zu weisen, dass Volkswagen erst dann ernst mit seinen Elektro-Versprechungen zu machen schien, als klar war, dass der Image-Schaden beim Diesel kaum noch zu reparieren war. So einen abrupten Wandel zum E-Autobauer und Mobilitätsdienstleister hätte man sich gerne gespart - nicht nur wegen der horrenden Kosten. Auch, weil auf die Mitarbeiter so einiges zukommt.

Sollte das Ende der Diesel-Subventionen schnell Realität werden, dürfte Müller der Zorn sehr vieler Diesel-Fahrern sicher sein. Möglicherweise werden manche beim nächsten Fahrzeugkauf auf ein Elektro-Fahrzeug umsteigen. Aber ob sie dann noch einmal zu einem Auto des Wolfsburger Autobauers greifen, dürften sie sich zweimal überlegen.