Die Probleme bleiben

Kommentar

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Immerhin - die Euro-Gruppe macht einen wichtigen Schritt, einigt sich darauf, dass die Kontrolleure der internationalen Geldgeber nach Athen zurückkehren können. Auch wenn es für eine Entwarnung noch zu früh ist und der Nervenkrieg um die Zukunft Griechenlands weitergeht, rücken eine Einigung über die weiteren Schritte und eine Entspannung näher.

Ein vom IWF geforderter Schuldenschnitt allerdings käme den nicht-populistischen und pro-europäischen Wahlkämpfern in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden kurz vor dem Urnengang höchst ungelegen. So wird man alles daransetzen, auf der einen Seite die weiter drohende Staatspleite Griechenlands abzuwenden, auf der anderen Seite aber ein Modell zu bauen, das es den Währungshütern ermöglicht, sich weiter zu beteiligen. Der Schuldenschnitt - in welcher Form auch immer - wird kommen, darf aber angesichts der bevorstehenden Wahlentscheidungen nicht so heißen.

Der griechische Staatsbankrott wird einmal mehr abgewendet. Auch wenn es Erfolge gibt - die grundlegenden Probleme bleiben. Ohne weitere Anstrengungen werden weder die griechische Verwaltung noch die griechische Wirtschaft zukunftsfähig werden. Ein umfassender Schuldenschnitt würde die Krise aktuell zwar entschärfen. Doch wäre die Motivation für Strukturreformen dahin, und andere Krisenkandidaten würden sich kaum noch ins Zeug legen.