Die Harmonie-Show

Kommentar

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Wie war das noch mit der "Herrschaft des Unrechts"? Mit der Drohung der CSU, einen eigenen Wahlkampf zu machen, mit eigenem Programm und ohne Kanzlerin? Längst vergessen, die Flüchtlingskrise spielt praktisch keine Rolle mehr. CDU und CSU sowie Angela Merkel und Horst Seehofer veranstalten eine große Harmonie-Show.

Ihre Kritiker haben die Kanzlerin wieder unterschätzt. Nicht nur in Bayern, auch in der eigenen Partei. Sie hatten sich schon auf Wahlniederlagen in Serie eingestellt. Stattdessen gab es drei Siege, der Schulz-Hype bei der SPD ist verpufft, zwei Christdemokraten haben beste Chancen, erstmals seit Merkels Amtsantritt vor fast zwölf Jahren eine Regierung von einem Sozialdemokraten zu übernehmen.

Jetzt lassen sie sie wieder hochleben. Der CSU-Vorsitzende gerät regelrecht ins Schwärmen. Im November 2015 hat er Merkel mit seiner Standpauke auf dem Münchner CSU-Parteitag noch regelrecht gedemütigt. Nun tritt er mit der Uckermärkerin sogar im bayerischen Bierzelt auf. Doch was haben CDU und CSU eigentlich inhaltlich zu bieten? Die Union kann sich mit Inhalten Zeit lassen. Ihre Devise lautet wieder einmal: Bloß keine Experimente, die Bürger wissen, was sie an Merkel haben.