Defensive Botschaft

Kommentar

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Es ist ein riskantes Säbelrasseln, das die USA und Südkorea mit ihrem alljährlichen Manöver veranstalten. Dass sie es nicht abgesagt haben, ist allerdings verständlich. Der nordkoreanische Diktator Kim Jung-Un hätte das als Erfolg seiner aggressiven Politik gesehen und sich womöglich zu weiteren Provokationen angespornt gefühlt.

Allerdings ist es bemerkenswert, dass die Truppenstärke mit etwa 67 500 diesmal deutlich geringer ist als bei früheren Übungen.

Das dürfte als Signal an den Diktator in Pjöngjang gedacht sein und als Versuch, den defensiven Charakter der Übung zu unterstreichen. Ob Kim aber für eine solche Botschaft überhaupt empfänglich ist? Es ist zu hoffen, dass hinter den Kulissen und über verdeckte Kanäle, die über Peking führen dürften, Anstrengungen unternommen werden, die Krise zu entschärfen. Denn es wäre fatal, wenn Nordkorea nun wirklich Raketen in Richtung Guam abfeuern würde.

Die Chinesen, Nordkoreas einzig verbliebene Schutzmacht, haben den Ernst der Lage erkannt. Lange haben sie Kim gewähren lassen und sein Regime trotz seines Atomprogramms mit üppigen In- und Exporten unterstützt. Mittlerweile jedoch scheint die Sorge vor einer militärischen Intervention der USA groß zu sein.

China meint es diesmal offensichtlich ernst mit der Umsetzung der UN-Sanktionen. Von US-Präsident Donald Trump kamen zuletzt moderatere Töne. Das lässt hoffen, dass sich die brandgefährliche Lage auf der koreanischen Halbinsel nicht weiter verschärft.