Chinas Probleme

Kommentar

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Ein Wachstum von 6,7 Prozent - davon können Länder wie Deutschland nur träumen. Für China jedoch ist die Bilanz des vergangenen Jahres kein Anlass zum Jubeln, die Konjunktur bleibt hinter den von Peking vorgegebenen Zielmarken zurück.

Das, obwohl die Staats- und Parteiführung die Investitionen massiv ausgeweitet hat. Und - daran gibt es keinen Zweifel - die Statistik ordentlich frisiert wurde.

Es ist also davon auszugehen, dass die ökonomische Realität im Reich der Mitte eine andere ist. Es hat seine Probleme. China ist kein Billiglohnland mehr, vor dessen Unternehmen Auftraggeber aus dem Ausland Schlange stehen. Staatsfirmen und Kommunen sind hoch verschuldet, die Immobilienblase wird größer. Die alten Mechanismen, mit denen Geld in den Infrastrukturausbau gepumpt wurde, sobald sich Konjunktur-Dellen abzeichneten, funktionieren nicht mehr ohne Weiteres.

Das Reich der Mitte muss riesige Überkapazitäten in vielen Branchen abbauen, aber auch ausländischen Investoren Rechtssicherheit geben, statt nur von Globalisierung zu reden. Pekings Führung setzt vorsichtig auf Reformen und ein nachhaltiges Wachstum sowie eine Belebung des Binnenmarkts. Noch sucht der Drache seinen Weg.