An die Arbeit

Kommentar

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Der Theaterdonner und das öffentliche Poltern aus den Reihen von Union, FDP und Grünen sind verstummt, jetzt geht es endlich an die Arbeit. Zum Erfolg verdammt, aber ein Scheitern nicht ausgeschlossen, das ist die Ausgangslage für die mit dreieinhalb Wochen Verzögerung gestarteten Jamaika-Sondierungen.

Gut, dass sich in den ersten Schnupper-Runden alle konstruktiv und sachorientiert zeigen. Mit seiner Stippvisite bei den Grünen am Vorabend hat Horst Seehofer ein wichtiges Signal gesetzt. Vertrauen aufbauen, eine gute Atmosphäre schaffen, darauf kommt es in der ersten Phase an. Doch mit der guten Laune kann es rasch wieder vorüber sein. Auf Kanzlerin Angela Merkel kommt eine ihrer schwierigsten Aufgaben zu. Tiefe ideologische Gegensätze einer womöglich nach rechts strebenden CSU und einer bürgerlich-links orientierten Ökopartei müssen überbrückt, harte inhaltliche Streitpunkte von der Flüchtlingspolitik über Europa bis zum Klimaschutz überwunden werden, ohne dass eine der Parteien ihr Gesicht und damit den Rückhalt ihrer Basis verliert. Den Kontrahenten sollte indes ihre große Verantwortung bewusst sein.