Abwehrkräfte

Kommentar

24.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Schon vor dem Anschlag in Großbritannien galt für die Sicherheitsbehörden wegen des Kirchentags in Berlin maximale Alarmbereitschaft. Die barbarische Attacke auf das Popkonzert in Manchester hat die Nervosität nochmals erhöht.

Muss nach dem Terrorakt mehr getan werden? Wie kann verhindert werden, dass sich Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, wenn die Besucher nach Konzerten oder Fußballspielen aus den Hallen und Stadien strömen?

Absolute Sicherheit ist nicht zu erreichen. Doch gilt es, aus jeder neuen Schreckenstat Lehren zu ziehen und Lücken in den Konzepten zu suchen, um nachzusteuern und die Bürgerinnen und Bürger so gut wie möglich zu schützen. Zu den verschärften Kontrollen der Kirchentagsbesucher, der Videoüberwachung an neuralgischen Orten und dem massiven Polizeiaufgebot gibt es keine Alternative. Bevor am Mittwochabend die Glocken zu den Eröffnungsgottesdiensten läuteten, wurden bei Razzien in Berlin vier mutmaßliche Islamisten festgenommen, zeigte die Polizei Konsequenz und Härte. Es ist tragisch, dass es erst des Falls Anis Amri bedurfte, um die Behörden aufzurütteln und zu erreichen, dass gegenüber Gefährdern und potenziellen Terroristen null Toleranz geübt wird.

Zugleich gilt es, sich vom Terror nicht einschüchtern zu lassen, beim Kirchentag die gemeinsamen Werte und das Gebot der Nächstenliebe zu feiern und aus beim DFB-Pokalfinale am Samstag ein großes Fußballfest zu machen. Die terroristische Bedrohung wird noch lange Zeit bestehen bleiben. Zu den wichtigsten Abwehrkräften gegen die Feinde der Freiheit gehören starke Sicherheitsbehörden ebenso wie eine offene Gesellschaft, die sich ihrer kulturellen Wurzeln bewusst ist.