Wolfgang Hatz verlässt Porsche

24.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Stuttgart (DK) Wolfgang Hatz (Foto) war 2011 zu Porsche zurückgekehrt: Der heute 56-Jährige war Anfang der 1990er Jahre an der Entwicklung des Formel-1-Motors der Zuffenhausener beteiligt. Hatz wechselte 2011 erneut zu Porsche: Er wurde Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung, verantwortete zu Beginn parallel auch noch die Motorenentwicklung bei VW.

Zuvor war er als Chef der Motorenentwicklung bei Audi (ab 2001), anschließend als Generalbevollmächtigter der Konzern-Motorentwicklung bei Volkswagen in Wolfsburg (ab 2007).

Hatz galt seit seiner Zeit bei Audi stets als enger Vertrauter von Martin Winterkorn und Ulrich Hackenberg. Er hatte aber auch einen guten Draht zu VW-Patriarch und Porsche-Enkel Ferdinand Piëch. „Dass Wolfgang Hatz Porsche verlassen muss, ist ein Riesenverlust. Für Porsche und für den Motorsport“, erklärte ein hochrangiger Techniker aus dem VW-Konzern gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. „Alle bei Porsche lieben Wolfgang Hatz. Er nimmt sie alle mit. Ob es gut läuft oder nicht. Seine Erfahrung in Bezug auf Motorentechnik ist unermesslich“, erzählt der Techniker weiter. „Nicht wenige im Konzern hatten gehofft, dass Hatz eines Tages Ulrich Hackenberg als Entwicklungschef bei Audi ablösen wird.“

Zu Hatz’ Aufgabengebiet bei Porsche zählte auch der Motorsport. Unter seiner Führung feierte Porsche ein erfolgreiches Comeback im Langstreckensport. In diesem Jahr dominierte der Porsche 919 Hybrid das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans – im zweiten Anlauf und im direkten Duell mit der Konzernschwester Audi.

Der oberste Porsche-Ingenieur wurde 1959 in Baden-Baden geboren, studierte von 1977 bis 1983 in Karlsruhe Maschinenbau, war vor seinem ersten Porsche-Engagement bei BMW (Projektleiter M3-Motor), wechselte 1993 zur Knorr Bremse AG, kam 1996 als Technischer Direktor Motorsport zu Opel und heuerte 1997 als Leiter der Aggregate-Entwicklung bei Fiat in Turin an. Wolfgang Hatz wohnte auch während seiner Engagements bei Volkswagen und bei Porsche mit seiner Frau zeitweise noch im Ingolstädter Ortsteil Gerolfing.