Brexit: Audi-Chef Stadler fordert "umsichtiges Agieren auf allen Seiten"

28.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Zürich (DK) Rupert Stadler mahnt nach dem Brexit zur Besonnenheit: „Wir brauchen jetzt ein umsichtiges Agieren der Politik auf allen Seiten.“ Das sagte der Audi-Chef gestern am Rande der Fahrpräsentation des neuen Q2 in Zürich. Der Austritt von Großbritannien dürfe auf keinen Fall der „Anfang vom Ende der EU sein“, so Stadler. „Das wäre fatal.“

Die langfristigen Folgen des Brexits könne man im Moment noch nicht abschätzen. Auf jeden Fall solle man den Brexit als „Weckruf“ wahrnehmen. „Den EU-Bürgern wurde zu wenig Bedeutung geschenkt“, sagte Stadler. „Doch der Brexit könne nun auch die Chance für einen Neuanfang sein.“ Trotzdem rief der Audi-Chef zur Entschlossenheit auf: „Die EU muss klarstellen, dass sie kein Klub ist, in den man beliebig ein- und austreten kann.“ Und, dass sich nicht jeder nur die „schönen Rosinen“ herauspicken könne. Der Zusammenhalt der EU sei vor allem vor dem Hintergrund der immer stärker werdenden Wirtschaftsmacht China wichtig.

Die Situation sei im Moment in mehrfacher Hinsicht schwierig – denn nicht nur der Brexit beschäftige den Ingolstädter Autobauer. Auch neue Wettbewerber wie Tesla und Google träten mit hoher Aggressivität und neuen, distruktiven Geschäftsmodellen auf. Man befinde sich in einer Phase des Umbruchs. „Wir bauen das Unternehmen zu einer Digital-Car-Company um“, sagte Stadler. „Auf uns werden sicherlich neue Kooperationen zukommen.“ Außerdem soll im Zuge des Digitalisierung der Posten eines Chief Digital Officers geschaffen werden.

Im Zuge der VW-Abgas-Krise muss nun auch in Ingolstadt gespart werden. Man müsse durchaus „das ein- oder andere Derivat diskutieren“, sagte Stadler. Im Klartext: Modellvarianten, die nicht genügend Rendite bringen, werden aus der Produktpalette gestrichen. Bis zum Jahr 2025 sollen zwischen 25 und 30 Prozent aller Audis rein elektrisch fahren. Im Bereich des Q2 sieht Stadler große Wachstumschancen. Wir gehen davon aus, dass sich das Segment der kompakten SUVs bis 2025 verdoppeln wird.“