München
Der Kapitän geht von Bord

"Traumschiff"-Star Siegfried Rauch stirbt mit 85 Jahren an Herzversagen

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Foto: DK

München (DK) Mit 85 Jahren verriet er im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er am liebsten eines Tages "von einem bayerischen Baum" erschlagen werden würde. Nun ist der Schauspieler Siegfried Rauch im Alter von 85 Jahren gestorben. Besonders als Kapitän des "Traumschiffs" wird er in Erinnerung bleiben.

Wenn Siegfried Rauch über sein Leben sprach, klang das meist pragmatisch: Als er sein Studium der Architektur in München abbrechen wollte, hielt ihn das gute und günstige Mensaessen an der Uni. Also studierte er einfach etwas anderes und kam so über Umwege zur Schauspielerei. Nicht zuletzt die 14 Jahre auf der Kommandobrücke des ZDF-"Traumschiffs" machten ihn dann zu einem der beliebtesten deutschen Schauspieler.

Pragmatisch war Rauch auch, wenn es um das Leben und den Tod ging. Das Schicksal habe alles in der Hand, da sei er sich sicher. Und auch, dass es da "irgendetwas zwischen Himmel und Erde" gebe, "was wir nicht so ganz begreifen können", war für ihn ausgemacht. Überraschen lassen wollte er sich aber nicht von diesen Kräften und suchte sich daher schon vor vielen Jahren einen schönen Platz auf dem Friedhof aus - mit Alpenblick. Am Sonntag ist Rauch im Alter von 85 Jahren in seinem Wohnort Untersöchering südlich von München gestorben.

Der Schauspieler hatte am Abend die Feuerwehr besucht. Die Wache befindet sich direkt neben Rauchs Wohnhaus, wie Bürgermeister Rainald Huber berichtete. Der Feuerwehrkommandant habe ihm erzählt, dass Rauch auf ein Glas Wein vorbeigeschaut habe. "Das hat er öfter mal gemacht." Beim Verlassen des Gebäudes stürzte der Schauspieler. Die Obduktion des Leichnams ergab, dass der 85-Jährige an Herzversagen starb - und nicht an den Folgen des Sturzes.

Rauchs berufliches Leben hat die Rolle des "Traumschiff"-Kapitäns Jakob Paulsen besonders geprägt - und sie hat auch gut zu ihm gepasst. Kapitän Paulsen hatte eigentlich nie schlechte Laune, hilfsbereit und herzlich war er dagegen immer. Die Uniform adrett und blendend weiß, dazu dieses vertrauenswürdige Lächeln - diesen Blick hat Rauch nie verlernt. "Ein Kapitän muss etwas Väterliches haben", hat Rauch einmal gesagt.

Anfang der 70er-Jahre gelang ihm der Durchbruch: 1971 spielte er im Klassiker "Le Mans" an der Seite seines guten Freundes Steve McQueen einen Rennfahrer und überzeugte dabei ohne viele Worte. Der Sprung nach Hollywood wäre möglich gewesen, doch die Heimat war Rauch wichtiger als das große Geld in Amerika. In der ländlichen Idylle mit Blick auf die Alpen fühlte er sich wohl, seit 1973 lebte er in einem Bauernhaus. "Wenn ich arbeite, muss ich glücklich sein, und das kann ich nur in meinem Bauernhaus in Bayern und mit meiner Familie", sagte er einmal.

Statt auf den Kinoleinwänden war Rauch seit Ende der 70er-Jahre immer öfter im Fernsehen zu sehen. So jagte er etwa in der Familienserie "Es muss nicht immer Kaviar sein" ab 1977 als Spion Thomas Lieven über den Fernsehschirm. Ab 1999 war Rauch dann für 14 Jahre das Gesicht des "Traumschiffs". Bis zuletzt stand er als Dr. Roman Melchinger in der ZDF-Erfolgsserie "Der Bergdoktor" vor der Kamera. Im Juni sollen die Dreharbeiten zur nächsten Staffel beginnen. Wie es ohne Rauch weitergeht, sei noch völlig unklar, sagte eine Sprecherin der Produktionsfirma.