Sommerliche Wortspiele mit "Ingolstadt"

28.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:43 Uhr

Rudolf Herz: Tatlins Dog (Entwurf)

Ingolstadt (DK) Ab 6. August bis 4. September sind 31 Anagramme des Wortes "Ingolstadt" am Brückengeländer des Donaustegs zu bestaunen. Auf donaukurier.de werden täglich die Fotos der aktuellen Schriftzüge eingestellt. Registrierte User können die Fotos dann kommentieren.

Alle Anagrammen haben gemeinsam, dass sie aus den Buchstaben des Städtenamens „Ingolstadt“ zusammengesetzt sind – und Teil von Rudolf Herz’ Kunstwerk „Tatlins Dog“ sind. Ein Wortspiel, das dem Künstler besser gefiel als sein Arbeitstitel „Wandelbar“. Schließlich verweist dieses Ingolstadt-Anagramm auf den russischen Konstruktivisten Wladimir Tatlin.

Mit seinem Konzept, „Ingolstadt neu zu denken“, setzte sich Rudolf Herz, der 1954 in Sonthofen im Allgäu geboren wurde, an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte und dort und in Paris lebt, beim Wettbewerb „Kunst im Fluss“ gegen sieben andere Bewerber durch. Der Wettbewerb wurde im Rahmen des Festivals „KunstRäume Bayern“ ausgeschrieben, setzt sich mit dem Thema „Stadt und Donau“ auseinander und verbindet Veranstaltungen aller beteiligten Städte der Donau-Altmühl-Region. Zum Preisgericht unter Leitung von Res Ingold zählten unter anderem neben OB Alfred Lehmann und Kulturreferent Gabriel Engert auch Vertreter der Stadtratsfraktionen, von BBK und Kunstverein.

Rudolf Herz’ Projekt ist temporär angelegt und will Anstrengungen unterstützen, sich „mit dem Verhältnis der Stadt zum Fluss“ zu beschäftigen, heißt es in seinem Konzeptionsentwurf. Die Schrift als künstlerisches Arbeitsmittel nutzt Herz schon seit geraumer Zeit. Diesmal setzt er seine Idee ganz spielerisch um: Über einen Monat hinweg soll tagtäglich ein neues Anagramm des Namens Ingolstadt auf dem Donausteg präsentiert werden. Um deutlich zu machen, was sich alles in dem Städtenamen verbirgt.

Die Buchstabenkombinationen werden mithilfe eines Zufallsgenerators gefunden und täglich umgestellt. 31 Schriftzüge – durchaus mit „dadaistischer Komponente“ – sollen so nach Herz’ Vorstellung die Donau überspannen, als ungewöhnliche Verbindung von Ufer zu Ufer: „Fantastisch, rätselhaft, weithin sichtbar, jeden Tag überraschend anders – als spielerisches Plädoyer für eine städteplanerische Herausforderung.“

Über Material und technische Feinheiten – die Lettern müssen leicht sein, aber auch dem Wind standhalten und vor allem problemlos versetzbar sein – wird derzeit genauso nachgedacht wie über die konkrete Auswahl des täglichen Buchstabenarrangements. Denn natürlich gibt es eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten, und „einer gewissen Dramaturgie, damit die Spannung erhalten bleibt“, soll das Kunstwerk schon folgen, erklärt Rudolf Herz und lacht: „Sie müssen mit dem Zufall kreativ umgehen.“