Ingolstadt
Zart und wild

Quadro Nuevo gastierte im Altstadttheater

09.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:51 Uhr

Ingolstadt (DK) Jazz ist eine Musikrichtung mit vielen Facetten. Ursprünglich traf afro-amerikanische Volksmusik auf europäisch-amerikanische Marsch-, Tanz- und Popularmusik. Die Weltenbummler von Quadro Nuevo zeigen, dass der Begriff des Genres heutzutage durchaus dehnbar ist.


In ihrem Worldjazz auf der Basis von Melodien aus dem alten Europa finden sich spontane Interaktion, Improvisation und Phrasierungen, drei der grundlegenden Elemente des Jazz. Das Quartett musiziert seit 1996 auf den Bühnen und Straßen Europas, begeistert mit einer Mischung aus Tango, Flamenco, Valse Musette und Balkan-Swing. Diese Klänge präsentieren sie auch dem Publikum der Region, das sich zu später Stunde im ausverkauften Altstadttheater eingefunden hat.

Mulo Francel (Saxofon, Klarinette), D. D. Lowka (Kontrabass, Percussion), Andreas Hin-terseher (Akkordeon, Vibran-doneon) und Evelyn Huber (Harfe, Salterio) zogen die Zuhörer vom ersten bis zum letzten Ton in ihren Bann, schufen stimmungsvolle Klanglandschaften, die von einem perfekt abgemischten Sound getragen wurden.

D. D. Lowka brilliert an seinem eigens für ihn angefertigten fünfsaitigen Bass; zupft, streicht und trommelt darauf herum, was das Zeug hält. Mulo Francel interpretiert mit seinem Tenor- sowie Sopransaxofon Melodien von zart bis wild, leise bis laut und sparsam bis üppig. Evelyn Huber ist eine Meisterin auf ihrer Harfe, bewegt sich rhythmisch mühelos zwischen Walzer und Lateinamerika, ihre Finger fliegen nur so über die Saiten. Andreas Hinterseer spielt hingebungsvoll auf seinem Akkordeon oder bläst gefühlvoll in das vor ein paar Jahren erfundene Vibrandoneon, einer Melodika mit Mundharmonika-Stimmzungen, das einen wehmütigen Klang erzeugt. Aber so ist die Musik von Quadro Nuevo – voller Sehnsucht.