Ingolstadt
Selbstironische Untersuchungen

Die Ingolstädterin Christiane Hagn ist unsere neue Kolumnistin – Sie wird aus der Hauptstadt berichten

08.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Ingolstadt/Berlin (DK) Die Schriftstellerin Christiane Hagn ist unsere neue Kultur-Kolumnistin. Sie wird für unsere Zeitung aus Berlin schreiben.

Hagn kam 1980 in Ingolstadt zur Welt. Nach dem Studium der Theater- und Medienwissenschaften, Psychologie und Spanisch in Erlangen zog sie 2005 nach Berlin, arbeitete beim kurdischen Arthousekino und später beim Fernsehen. In dieser Zeit begann sie auch, ihre ersten Bücher zu veröffentlichen. Nach und nach entwickelte Hagn dabei einen ganz eigenen Stil: Sie schreibt über ihr eigenes Leben – was zunächst nicht ungewöhnlich ist – aber sie betrachtet sich selbst dabei wie in einem wissenschaftlichen Experiment, allerdings mit viel Selbstironie und Humor.

Die ungewöhnliche Erzählperspektive wird bereits in den Buchtiteln deutlich: „Auf Männerfang: 33 verrückte, halsbrecherische und ambitionierte Versuche, den Mann fürs Leben zu finden – ein Selbstversuch“, lautet etwa einer ihrer Titel. In dem Buch geht es um nichts anderes, als was der Titel bereits verrät: Christiane Hagn sucht auf sehr unterschiedlichen Wegen nach einem Mann – und scheitert doch jedes Mal. Das Thema ist so griffig, dass sich dafür auch mehrere Magazine und Zeitungen interessieren und Reportagen über die junge Schriftstellerin veröffentlichen.

Nach ähnlichem Muster schreibt Hagn noch weitere Bücher: etwa „Glück to go“, in dem sie 20 Selbstversuche schildert, „die tägliche Dosis Glück zu finden“. 2012 wandert sie auf die Insel Sumatra in Indonesien aus und veröffentlicht weiter – über ihr eigenes Leben: „Macht’s gut ihr Trottel! Ich zieh’ dann mal ins Paradies“ lautet ein Titel. Aber dort geschieht etwas Unerwartetes: Christiane Hagn lernt wirklich den Mann ihres Lebens kennen, einen Südafrikaner. 2014, inzwischen wieder zurückgekehrt nach Berlin, heiratet sie Brendan Rousseau und bekommt bald darauf ihr erstes Kind. Auch dieses Abenteuer wird von ihr literarisch verarbeitet, einer Mischung aus Reisebericht und Liebesgeschichte.

In Berlin arbeitet Christiane Hagn weiter an neuen Buchprojekten, schreibt außerdem als Ghostwriterin Bücher etwa für Lexi Hell und Melanie Müller. Und sie verfasst Drehbücher für TV-Serien. In Berlin ist sie (wie so viele in dieser Stadt) auch nach zehn Jahren immer noch ein wenig ein Fremdkörper. Jemand, der die Stadt aus innerer Distanz wahrnimmt, sich wundert und sich mitreißen lässt von deren rauem Charme. Sie ist ein Bayer in Berlin, und auch in diesem Sinne wird sie für uns berichten.